Aus für Isar 2: Bayerns letztes AKW vom Netz gegangen

Die Produktion von Atomstrom in Bayern gehört der Vergangenheit an. Der Meiler Isar 2 ist vom Netz genommen worden. Abgeschlossen ist das Thema Kernkraft damit aber nicht.
von   dpa
Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Kernkraftwerks Isar 2.
Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Kernkraftwerks Isar 2. © Peter Kneffel/dpa

Mit dem Meiler Isar 2 ist das letzte noch laufende Atomkraftwerk in Bayern vom Netz gegangen. Um 23.52 Uhr wurde im AKW in Essenbach im niederbayerischen Landkreis Landshut die Verbindung zum Netz getrennt, wie eine Sprecherin des Betreibers PreussenElektra der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nach der Netztrennung sei der Reaktor abgeschaltet worden.

Etwa 1000 Kernkraft-Gegner feierten diesen Schritt am Samstagmittag in München mit einem Atomausstiegsfest. BN-Vorsitzender Richard Mergner sprach dabei von einem historischen Tag und einem riesigen Erfolg der Anti-Atom-Bewegung.

Den Mitarbeitern des AKW fiel das Abschalten dagegen schwer. Der Meiler Isar 2 war 35 Jahre lang in Betrieb, laut Betreiber ohne einen einzigen Störfall. Zusammen mit dem bereits 2011 abgeschalteten Block Isar 1 wurden am Standort Essenbach in 44 Jahren rund 600 Milliarden Kilowattstunden Atomstrom in das Netz eingespeist.

Die Folgen des Atomkraft-Zeitalters werden lange andauern. "Die Endlagerung des strahlenden Atommülls steht noch vor uns", sagte etwa Grünen-Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann.

Für PreussenElektra steht der Rückbau des Meilers an. Die Genehmigung dafür hat das Unternehmen bei der Aufsichtsbehörde, dem bayerischen Umweltministerium, beantragt. Sie soll im Laufe des Jahres erteilt werden, so PreussenElektra-Vorsitzender Guido Knott. Dann könne mit der Demontage begonnen werden.

Block Isar 1 wurde bereits 2011 abgeschaltet und befindet sich seit 2017 im Rückbau. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit Rückbaukosten in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro.

CSU, Freie Wähler und FDP in Bayern kritisierten den Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt. Ministerpräsident Markus Söder hatte sich bei einem Besuch im AKW Isar 2 am Donnerstag für eine erneute Verlängerung der Laufzeit ausgesprochen, und zwar bis Ende dieses Jahrzehnts.

Auf Zustimmung stößt das Ende der Atomkraft unter anderem bei Grünen und Umweltschutzverbänden. Sie sind überzeugt, dass die Energieversorgung künftig mit erneuerbaren Energien gelingen wird.

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