Aus Bergwacht-Übung wird Ernstfall
Garmisch-Partenkirchen – Bei einer Lawinenübung der Bergwacht auf der Alpspitze nahe Garmisch-Partenkirchen ist tatsächlich eine Lawine abgegangen und hat mehrere Menschen verschüttet.
Ein Skifahrer hatte sich zuvor verletzt, weshalb die Bergretter während ihrer Probe alarmiert wurden. Noch während der Versorgung des Mannes ging plötzlich eine Lawine ab, die den Skifahrer komplett und drei Helfer teils verschüttete.
Doch alle Opfer konnten rasch befreit werden, wie Einsatzleiter Rudi Kolb der Nachrichtenagentur dpa sagte. An die 15 Bergwachtmänner übten am Mittwochvormittag mit ihren speziell ausgebildeten Hunden auf der 2628 Meter hohen Alpspitze im Wettersteingebirge das Bergen von Verschütteten aus Lawinen. Per Funk wurde dabei über ihrem Einsatzgebiet ein Skiunfall mit einem Verletzten gemeldet.
Mehrere Bergretter eilten bei dichtem Schneefall sofort zu der Unfallstelle. Noch während sie den nach Polizeiangaben mittelschwer bis schwer verletzten Skifahrer versorgten, löste sich eine Lawine. Die tonnenschweren Schneemassen verschütteten den Verletzten vollständig und drei Retter teilweise. „Zwei weitere Bergwachtmänner konnten sich noch durch einen beherzten Sprung zur Seite in Sicherheit bringen“, berichtete die Sprecherin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Hanna Hutschenreiter.
Die Bergwacht gehört zum BRK. Sofort eilten alle verfügbaren Rettungskräfte samt Hunden in das Lawinenfeld und begannen mit Sonden nach Verschütteten zu suchen. Die Suchhunde setzten ihre feinen Spürnasen ein. Sowohl der verletzte Skifahrer als auch die Helfer hatten dadurch innerhalb kurzer Zeit geborgen werden können. Die Bergretter blieben unverletzt. Der bereits vor dem Lawinenabgang verletzte Wintersportler wurde ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen gebracht.
Die Lawinensuchhundestaffeln der Bergwacht üben regelmäßig das Bergen von Verschütteten. Eines der Übungsgebiete ist die Alpspitze. Am Mittwoch sollte eigentlich bei einer Vorführung für die Medien gezeigt werden, wie die Hundeführer und ihre Tiere nach einem Lawinenabgang vorgehen. Dabei lassen sich Bergwachthelfer im Schnee eingraben und von Suchhunden aufspüren. Doch plötzlich wurde aus der Übung bitterer Ernst und die Helfer mussten ihr Können in der Realität unter Beweis stellen. „Wer weiß, was mit dem Skifahrer passiert wäre, wenn unsere Leute nicht so schnell zur Stelle gewesen wären“, zog eine sichtlich erleichterte BRK-Sprecherin Bilanz.