Augsburg-Coach Schmidt legt los: "Feuer entfachen"

Augsburg - Neu-Trainer Martin Schmidt will den FC Augsburg mit viel Emotionalität und ohne kurzfristige Experimente zum Verbleib in der Fußball-Bundesliga führen. Vor den finalen sechs Partien im Abstiegskampf nahm der Schweizer am Mittwoch seine Arbeit bei den Schwaben auf. Nach einer ersten Trainingseinheit erklärte er, dass er bei den zuletzt zweimal vorgeführten FCA-Profis Motivation und Feuer entfachen" und "neue Begeisterung reinbringen" wolle.
Der frühere Mainzer und Wolfsburger Trainer war am Dienstag als Nachfolger des freigestellten Manuel Baum verpflichtet worden. Er hat einen Vertrag bis 2020, der sich beim Klassenverbleib bis 2021 verlängert. Sein erstes Pflichtspiel steht am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) mit dem Gastauftritt bei Pokalsieger Eintracht Frankfurt an.
"Wir haben nicht viel Zeit", erkannte Schmidt und will deshalb auf aufwendig einzustudierende neue Systeme verzichten und auf bereits bewährte Taktiken zurückgreifen. Generell wolle er "hochintensiven, leidenschaftlichen, schnörkellosen Fußball", kündigte Schmidt an. Auf ein Kurztrainingslager verzichtet er - zumindest zunächst.
"Er verkörpert für mich die Werte, die wir beim FC Augsburg hochhalten", sagte Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter am Dienstag. "Seine Mannschaften spielen den Fußball, den wir hier gerne sehen, athletisch und leidenschaftlich."
Nach den Niederlagen in Nürnberg (0:3) und gegen Hoffenheim (0:4) habe der FC Augsburg Kontakt zum früheren Mainzer und Wolfsburger Coach aufgenommen und sei schnell zu einer Einigung gekommen. "Wenn es passt, ist der Draht von Kopf zu Bauch sehr, sehr kurz", erzählte Schmidt und charakterisierte sich selbst als draufgängerisch. "Der Tatendrang war groß", sagte er zwei Tage vor seinem 52. Geburtstag.
Eineinhalb Stunden ließ er die Mannschaft am Vormittag trainieren und gab dabei sofort viele Kommandos. Rund 80 Fans waren bei der Einheit dabei, vor Beginn nahm sich Schmidt Zeit für Selfies. "Wo habt ihr die Sonne?", fragte er die Anhänger angesichts des kühlen und wolkenverhangenen Augsburger Vormittags.
Der Schweizer, der ausgebildeter Automechaniker und Modeunternehmer ist, bemerkte, dass ihm neben dem Club auch die Stadt und das Umfeld wichtig sind. Als er noch mit gegnerischen Teams in die Fuggerstadt gekommen war, habe er einerseits vor dem Spielstil des FCA Respekt gehabt. Andererseits sei er gern durch die Altstadt geschlendert. "Ich Freude mich, nicht nur als Spaziergänger in Augsburg zu sein, sondern als Cheftrainer dieser motivierten Truppe", sagte er nun.