Aufstand gegen den Tiergarten-Boss

Gestörtes Betriebsklima: Mitarbeiter kritisieren den Führungsstil von Dag Encke. "Flocke"- Pfleger Horst Maußner zog vors Arbeitsgericht. Er fühlt sich bei der Besetzung einer Stelle ungerecht behandelt
von  Abendzeitung
Solche Bilder mit Eisbären-Mädchen „Flocke“ machten Tierpfleger Horst Maußner berühmt.
Solche Bilder mit Eisbären-Mädchen „Flocke“ machten Tierpfleger Horst Maußner berühmt. © bayernpress.com

Gestörtes Betriebsklima: Mitarbeiter kritisieren den Führungsstil von Dag Encke. "Flocke"- Pfleger Horst Maußner zog vors Arbeitsgericht. Er fühlt sich bei der Besetzung einer Stelle ungerecht behandelt

NÜRNBERG Ein Prozess vor dem Arbeitsgericht, Unterschriftenlisten der Mitarbeiter, Mobbingvorwürfe gegen den Chef: Was ist bloß in unserem Tiergarten los?

Horst Maußner (47), der als Pfleger von Eisbären-Mädchen „Flocke“ weltberühmt wurde, wollte seine Beförderung zum stellvertretenden Leiter des Raubtiergeheges auf gerichtlichem Weg durchsetzen. Direktor Dag Encke hatte Maußner in einer Beurteilung fehlende Teamfähigkeit und mangelnde Führungsqualitäten bescheinigt – und die Stelle mit einer Kollegin besetzt.

Richterin Silja Steindl ließ zwar durchblicken, dass die Vorgehensweise des Tiergarten-Direktors sehr rüde gewesen sein könnte, für das Verfahren letztendlich aber keine entscheidende Rolle spiele. Eine Rücknahme der Stellenbesetzung und Neuausschreibung hätte viel früher und mit anderen rechtlichen Mitteln, etwa einer einstweiligen Verfügung, durchgesetzt werden müssen. Sie wies die Klage Maußners ab. Erledigt ist die Angelegenheit damit allerdings noch nicht. Maußners Anwalt Karl Lehner kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Encke: „Ich möchte interne Vorgänge nicht kommentieren“

Am Rande des gestrigen Prozesses sickerte allerdings durch, dass Horst Maußner nicht der Einzige ist, der den Führungsstil Enckes kritisiert. Sage und schreibe 23 Mitarbeiter des Tiergartens sollen eine Erklärung unterschrieben haben, in dem von einem gestörten Betriebsklima, Missständen und hohen psychischen Belastungen die Rede ist! Dag Encke bleibt dennoch ganz gelassen. Zur AZ sagte er: „Ich möchte interne Vorgänge nicht kommentieren.“ Sein Stellvertreter, Helmut Mägdefrau, hatte vor einer Woche von Unterstellungen gesprochen, die jeder Grundlage entbehren würden.

Bei der AZ indessen meldeten sich mehrere Bedienstete, die sich von Encke ebenfalls ungerecht behandelt fühlen und rechtliche Mittel in Erwägung ziehen. Maußners Anwalt erklärte, derartige Absichtserklärungen zu kennen.

Auch die Pfleger der Raubtierabteilung stellten sich demonstrativ hinter ihren Kollegen Maußner. In einem Brief an Encke sprachen sie dem Kollegen ihr Vertrauen aus. Von fehlendem Teamgeist und mangelnden Fachkenntnissen könne keine Rede sein.hr

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