Aufnahmestopp für Katzen in Tierheimen

NÜRNBERG/WÜRZBURG - Drastische Maßnahme gegen die „Katzenflut“: Mit einem Aufnahmestopp haben die beiden Tierheime in Nürnberg und Würzburg auf die hohe Zahl an abgegebenen Samtpfoten reagiert.
Kein Platz mehr für Katzen: „Wir können die Tiere einfach nicht mehr unterbringen“, beklagt der Leiter des Nürnberger Tierheims, Denny Baruch. Genauso sieht die Situation auch in Würzburg aus: „Mittlerweile haben sogar vier unserer Pfleger Kätzchen mit nach Hause genommen, weil nichts mehr geht“, sagte die Leiterin des Würzburger Tierheims, Anja Schneider. Wer seine Katze abgeben will, muss sich derzeit in beiden Tierheimen auf Wartelisten eintragen. Lediglich Notfälle und Fundkatzen nehmen die Tierheime momentan noch auf.
Alleine in den letzten vier Monaten seien 500 Katzen ins Tierheim Nürnberg gekommen – davon 160 Jungtiere, sagte Baruch. Den Grund für die hohe Zahl besonders an jungen Kätzchen sieht der 67-Jährige bei verantwortungslosen Tierbesitzern. „Viele Halter lassen ihre Tiere unkastriert draußen herum laufen und die vermehren sich dann natürlich.“ Derzeit fänden im Nürnberger Tierheim rund 180 Katzen eine Herberge, normalerweise könnten lediglich 120 aufgenommen werden. „Mittlerweile haben wir sogar schon Katzen in leerstehenden Büros oder Wohnungen untergebracht. Die toben dort über die Schreibtische“, sagte Baruch. Monatlich vermittelt das Tierheim rund 100 Katzen.
Zusätzlich werde die Situation im Nürnberger Tierheim durch einen Einbruch der Spendeneinnahmen verschlimmert. „Die Zuläufe sind in diesem Jahr um 60 Prozent zurückgegangen.“ Verantwortlich dafür macht der 67-Jährige die Wirtschaftskrise: „Die Leute haben einfach das Geld nicht mehr. Viele überlegen sich dann zweimal, ob sie 100 Euro ans Tierheim spenden oder nicht.“
Kein Ende der "Katzenflut"
Ein Ende der „Katzenflut“ ist bislang auch im Würzburger Tierheim nicht in Sicht. „Aufnahmestopps mussten wir schon öfter verhängen, aber dann hat sich die Lage meist nach kurzer Zeit entspannt“, sagte Schneider. In diesem Jahr halte der Aufnahmestopp aber bereits seit sechs Wochen an, mit 120 Katzen sei das Tierheim längst am Limit. Extrem sei auch der ärztliche Aufwand: „90 Prozent der Jungtiere kommen hier mit Krankheiten wie Katzenschnupfen an.“