Auch wegen Corona: Deutlich mehr "Reichsbürger" in Bayern

Corona verschafft auch den "Reichsbürgern" weiter Zulauf. In neun Monaten nahm die offizielle Zahl in Bayern um 250 zu. Die Grünen verlangen eine schnelle Entwaffnung.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
9  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Mann hält ein Heft mit dem Aufdruck "Deutsches Reich Reisepass" in der Hand.
Ein Mann hält ein Heft mit dem Aufdruck "Deutsches Reich Reisepass" in der Hand. © Patrick Seeger/dpa/Archivbild

München - In Bayern hat die sogenannte Reichsbürger-Bewegung im Jahr 2021 weiter Zulauf gehabt. Die Polizeipräsidien im Freistaat haben Ende September insgesamt 4.381 "Reichsbürger" beziehungsweise "Selbstverwalter" erfasst.

Dies geht aus einer Antwort des Innenministeriums in München auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze hervor.

Fast 4.500 Reichsbürger in Bayern

Im bayerischen Verfassungsschutzbericht war vor wenigen Monaten berichtet worden, dass Ende 2020 Hinweise auf rund 4.130 sogenannte Reichsbürger vorlägen. Somit hat sich ihre Zahl in Bayern binnen eines dreiviertel Jahres um rund 250 erhöht.

Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass insbesondere auch Verschwörungstheorien infolge der Corona-Krise der Szene Zulauf verschaffen. Die sogenannten Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik als Staat nicht an.

Auch Reichsbürger mit rechtsextremistischen Hintergründen

Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) beläuft sich die Zahl der "Reichsbürger", die auch in rechtsextremistischen Zusammenhängen bekanntgeworden sind, auf etwa 100 Personen. "Dabei handelt es sich vorwiegend um Einzelpersonen, die keinen Strukturen zugerechnet werden können und durch ihre Aktivitäten im virtuellen Raum Ideologieelemente aus beiden Phänomenbereichen vertreten", erläuterte er.

Lesen Sie auch

In der Vergangenheit hatten die Behörden vielen "Reichsbürgern" auch Waffen abgenommen, teilweise wurden entsprechende Genehmigungen widerrufen. Schulze forderte, dass die Entwaffnung der "Reichsbürger" noch intensiver betrieben werden müsse. "Darüber hinaus braucht es ein größeres Engagement bei der Demokratiebildung, um die Wurzeln der "Reichsbürger"-Bewegung bekämpfen zu können", sagte sie.

Vor fünf Jahren hatte ein "Reichsbürger" im mittelfränkischen Georgensgmünd (Landkreis Roth) bei einer Razzia einen Polizisten erschossen, weitere Beamte wurden verletzt. Der Schütze wurde wegen Mordes und versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
9 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Online Leser am 29.11.2021 13:03 Uhr / Bewertung:

    Ich habe meine Erfahrungen mit RB's gemacht... Da geht auch nichts mit Diskutieren, weil die alles abstreiten. Die haben ihre eigene Geschichtsschreibung, biegen verschiedenen Dinge eben mal hin (wie das Thema Friedensvertrag und die "UN-Feindesliste").
    Wenn ich dann Psychologen und Co höre, man müsse den Dialog suchen und überzeugen ... Es erscheint leichter eine Betonsäule weich zu schwatzen als einen RB von seinen Irrungen zu überzeugen...

  • loewenhund am 29.11.2021 12:41 Uhr / Bewertung:

    lieben politik das kommt davon wenn man dem treiben der Reichsbürger jahrelang tataenlos zuschaut weil das doch angeblich lauter spinner sind -und dann wundert man sich das diese geistesakrobaten immer mehr werden-

  • SL am 29.11.2021 10:27 Uhr / Bewertung:

    Was ist eigentlich aus den mehr als 20 Polizeibeamten geworden, welche wegen Zugehörigkeit zu den Reichsbürgern vorläufig vom Dienst suspendiert wurden?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.