"Auch in Nürnberg wird dir nichts geschenkt"

NÜRNBERG - Ioannis Masmanidis, Zögling von Trainer Thomas von Heesen, soll beim 1. FC Nürnberg Qualität beweisen. "Er muss sich bei uns den Hintern aufreißen."

Klar, Thomas von Heesen schwärmt von seinem Lieblingsschüler aus gemeinsamen Bielefelder Tagen. „Spielertypen wie ihn gibt es nicht viele“, sagt der Trainer über Ioannis Masmanidis, den er im Winter 2006 schon von Karlsruhe auf die Alm gelotst hatte. Weil aber Tommys Nachfolger Ernst Middendorp und Michael Frontzeck für Ioannis’ Qualitäten keine Verwendung sahen, waren die letzten eineinhalb Jahre für den 25-jährigen Deutsch-Griechen eine einzige Tortur. Bereits Mitte April stand somit fest: Masmanidis folgt von Heesen zum Club – ablösefrei.

Trotz des Prädikats „Lieblingsschüler“ weiß „Masma“, dass er beim Club keinen Freibrief hat. „Ich werde in Nürnberg nichts geschenkt bekommen. Ich muss Leistung abliefern“, ist sich der neue Spielmacher, der Nachfolger von Zvjezdan Misimovic (für 3,9 Millionen Euro nach Wolfsburg) bewusst. Von Heesen legt nach: „Ioannis muss sich bei uns den Hintern aufreißen, seine Qualität beweisen.“

"Frontzeck gefielen meine bunten Schuhe nicht"

Warum’s in Bielefeld nicht mehr klappte, sieht Masmanidis so: „Offiziell wurde ich von Middendorp immer gelobt, aber kaum eingesetzt. Er gab mir Erklärungen, mit denen ich nicht leben konnte. Und Frontzeck gefielen meine bunten Schuhe nicht. Eine faire Chance habe ich von ihm nicht bekommen.“

Von Heesen schmunzelt beim Thema Schuhe. „Masma braucht ein positives Umfeld, manchmal muss man ihm aber auch eins auf die Mütze geben.“ Ihm, dem einstigen Ausnahmetalent. 2002 wurde Masmanidis mit der deutschen U 21 Vize-Europameister, verlor im Finale gegen Spanien 0:1. Torschütze? Wie jetzt bei der Euro 2008: Fernando Torres.

Neuzugang freut sich, "aufsteigen zu müssen"

Und wo sieht sich Ioannis beim Club? Als Regisseur? Oder als linker Wirbelwind? An der Seite von Marek Mintal? Masmanidis ist’s egal: „Ich bin da flexibel.“ Das sieht der Trainer ähnlich: „Ich habe viele Optionen im Kopf. Wir wollen mit viel Tempo, Bewegung und Druck unsere Spiele bestreiten.“

Masmanidis freut sich schon darauf, „aufsteigen zu müssen“. Er hat aber diesbezüglich noch einen Wunsch. „Am liebsten wäre mir, ich könnte mit Ivan Saenko beim Club zusammenspielen.“ Saenko ist sein Freund aus gemeinsamen, bisweilen auch feuchtfröhlichen Karlsruher Tagen. Doch der EM-Russe hat unmissverständlich erklärt, dass er den FCN verlassen will – trotz Masmanidis. Ioannis freilich wird’s verschmerzen können. Auch, weil er seine bildhübsche Freundin Dagmar, ein Model, mit in die Noris bringt. M. Hertlein