Auch die Straßenbahn soll in den Untergrund
Nach der Eröffnung der U 3 schlummert in den Schubladen längst der nächste Geheimplan für den unterirdischen Nahverkehr in der Frankenmetropole: Kein Witz! Die Verantwortlichen von Stadt und VAG wollen unsere gute, alte Straßenbahn tatsächlich unter die Erde schicken.
NÜRNBERG Lange hat’s gedauert: Nach zweijähriger Verspätung startete am Samstag die vollautomatische U-Bahn in Nürnberg mit einem großen Fest – die VAG will gar ein „neues Kapitel der Verkehrsgeschichte“ einleiten. Damit aber nicht genug. Denn in den Schubladen schlummert längst der nächste Geheimplan für den unterirdischen Nahverkehr in der Frankenmetropole: Kein Witz! Die Verantwortlichen von Stadt und VAG wollen unsere gute, alte Straßenbahn tatsächlich unter die Erde schicken.
„Unterpflasterbahn“ heißt das Zauberwort, das bei Werner Schuster, Leiter des U-Bahnbaus beim Tiefbauamt, die Augen leuchten lässt. Was in Köln oder Dortmund schon ein alter Hut ist, wäre die ideale Lösung für die Dauerstau-geplagte Bucher Straße. Dort am neuen U3-Bahnhof Friedrich-Ebert-Platz wo zu jeder Tageszeit Verkehrschaos pur herrscht, würde eine unterirdische Straßenbahn viel Platz für den Autoverkehr schaffen. Im neuesten U-Bahn-Heft der Stadt Nürnberg heißt es dazu: „Der Ausbau zum Kreuzungsbahnhof mit einer künftigen unterirdisch geführten Schiene unter der Bucher Straße ist ebenfalls möglich.“
"Noch ist das Zukunftsmusik"
Schuster: „Noch ist das Zukunftsmusik, aber wir U-Bahnbauer planen langfristig – die Trassenführung wäre schon vorhanden.“ Was das bedeutet, erklärt John Borchers, Verkehrsplaner bei der VAG: „Wir haben beim Bau des Bahnhofs schon daran gedacht, dass später die Straßenbahn noch eine Etage tiefer verlaufen könnte.“ „Bautechnisch“ sei das kein Problem. Beispiel: „Am Plärrer wurde einst eine Ebene tiefer für eine mögliche U4 eingezogen.“
Auch die Vorteile der „Unterpflasterbahn“ liegen laut Borchers auf der Hand: Kein Gegenverkehr, kein Unfallrisiko, die Bahn kommt schneller voran – und neue Fahrzeuge müssten dank einer Oberleitung im Tunnel auch nicht angeschafft werden.
Der kühnste Plan: die Untertunnelung des Tiergärtnertorberges
Noch nicht mal, wenn die Nürnberger U-Bahnbauer ihren definitiv kühnsten Plan in die Tat umsetzen: die Untertunnelung des Tiergärtnertorberges! Getreu dem Motto „wenn schon, dann richtig“, könnte man die Straßenbahn in der Bucher Straße in den Untergrund schicken, damit sie dann später am Hallertor wieder auftaucht, so Borchers. Eine charmante Idee, denn „so würde man der Straßenbahn die starke Steigung ersparen.“
Jedoch, noch ist ja alles „Zukunftsmusik“. Borchers: Beim nächsten städtischen Verkehrsplan in zwei Jahren wird das Thema auf die Tagesordnung kommen. Will heißen: „Baubeginn wäre, so Werner Schuster, „frühestens in zehn Jahren.“ kk
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