Atomkraftwerk Isar 2 läuft nach Störung wieder

Landshut - Die Störung, die am frühen Sonntagmorgen im Kernkraftwerk Isar 2 bei Essenbach im Landkreis Landshut aufgetreten war, ist behoben, seit Dienstag läuft das Atomkraftwerk wieder.
Der Grund für die Störung sei ein Leck an einem Regelventil im Speisewassersystem gewesen. "Die Ursache war eine defekte Dichtung an diesem Regelventil. Welcher Mechanismus dazu geführt hat, das muss eine weitergehende Analyse zeigen", so die Sprecherin.
Kernkraftwerk Isar 2: Dichtung ausgetauscht
Damit Arbeiten an der entsprechenden Armatur durchgeführt werden konnten, musste die Anlage kurzzeitig heruntergefahren werden. Eine Fachfirma sei hinzugeholt worden. Die Dichtung wurde ausgetauscht und die Armatur anschließend auf Dichtigkeit geprüft. Bis Montagvormittag konnte das Leck behoben werden. "Wir gehen davon aus, dass wir in der Nacht auf Dienstag die Anlage wieder mit dem Stromnetz verbinden können", sagte die Sprecherin am Montag. Mittlerweile läuft das Atomkraftwerk wieder
Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. Denn bei dem Speisewassersystem handele es sich um das konventionelle, nicht-nukleare System der Anlage, das komplett getrennt ist vom primären System. Der Vorfall sei auch kein meldepflichtiges Ereignis gewesen. Da die Störung in diesem Teil der Anlage aufgetreten ist, sei sie sicherheitstechnisch nicht relevant gewesen.
Die Störung betraf nur die Stromerzeugung des Kraftwerks. Für die Stromversorgung sei nicht der Betreiber des Kernkraftwerks, sondern der Übertragungsnetzbetreiber zuständig. In Bayern ist das Tennet. "Dieser muss für solch einen Fall Vorkehrungen treffen. Das tut er sicherlich auch, was man daran sieht, dass es keine Probleme in der Stromversorgung gegeben hat", so die Sprecherin.
Grüne: Pannenreaktor muss abgeschaltet werden
Isar 2 ist am 9. April 1988 in Betrieb genommen worden. Ende dieses Jahres soll es im Zuge des Atomausstiegs abgeschaltet werden.
Die Grünen-Abgeordnete Rosi Steinberger, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz im Bayerischen Landtag und Sprecherin für Verbraucherschutz, äußerte sich kritisch zu dem Vorfall im Kernkraftwerk: "Der Reaktor entwickelt sich zum Pannenreaktor. Hier ist die Atomaufsicht gefragt - sie muss darüber wachen, dass in den letzten Monaten vor dem endgültigen Aus nicht noch der Schlendrian einzieht."
Störungen und Zwischenfälle häufen sich
Zuletzt hat es im Dezember in Isar 2 ein meldepflichtiges Ereignis gegeben. Steinberger: "Das zuständige Ministerium stellte fest, dass es menschliche Fehlhandlungen und administrative Mängel geben könnte. Wir Grüne fordern genaue Aufklärung darüber, was bei dieser Untersuchung herausgekommen ist. Bis heute gibt es keine Antwort dazu."
Laut Betreiber-Sprecherin lag das Vorkommnis im Dezember unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ("Stufe 0").