Atom-Alarm: Irrer Dealer hätte halb Franken vergiften können!

In einem Einfamilienhaus in Roth entdeckten Fahnder radioaktive Substanzen, ein Labor für die Produktion von Party-Drogen – und kiloweise Zyankali und Arsen. Zwei Männer wurden festgenommen
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Mit Geigerzählern machten sich Spezialisten auf die Suche nach radioaktiver Strahlung.
News5 2 Mit Geigerzählern machten sich Spezialisten auf die Suche nach radioaktiver Strahlung.
Der zigarrenförmige Behälter löste Atom-Alarm aus.
LKA 2 Der zigarrenförmige Behälter löste Atom-Alarm aus.

In einem Einfamilienhaus in Roth entdeckten Fahnder radioaktive Substanzen, ein Labor für die Produktion von Party-Drogen – und kiloweise Zyankali und Arsen. Zwei Männer wurden festgenommen

ROTH Ein durchgeknallter Drogendealer hat eine ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt! In seinem Wohnhaus in Roth wurde ein hochmodernes High-Tech-Labor zur Herstellung von Amphetaminen gefunden, große Mengen von Zyankali, Arsen sowie andere hochgiftige Substanzen. Und ein Behälter mit der Aufschrift „Uran 238 U“. Die Behörden gaben Atom-Alarm!

Von der Giftküche im Keller des Einfamilienhauses in der Brentwoodstraße ahnte keiner etwas. Die Nachbarn nicht, der Postbote nicht, und auch nicht die vielen Lehrer und Schüler, die jeden Tag auf dem Weg ins nahe gelegene Gymnasium daran vorbeiliefen. Sie bemerkten lediglich die auffallend aufwändige Überwachungsanlage auf dem Grundstück, brachten dies jedoch mit der beruflichen Tätigkeit des Hausherrn in Verbindung: Klaus L. (48) bietet Dienstleistungen in der Nachrichten-Technik an, hat einen Hausmeisterdienst, eine Detektei und einen 24-Stunden-Service.

Auf einen Geschäftszweig, den er im Branchenbuch nicht erwähnt, stieß die Polizei. „Er stand im Verdacht, zusammen mit einem Komplizen synthetische Drogen herzustellen“. erklärte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts. Der Verdacht bestätigte sich, als die Fahnder das Haus durchsuchten. Im Keller stießen sie auf ein riesiges Labor zur Herstellung von Party-Drogen (Speed, Ecstasy). Mehrere Hundert Liter von Chemikalien, die für die Produktion des Rauschgifts benötigt werden, standen offen herum.

„Mit der Menge hätte man einen ganzen Landstrich auslöschen können“

Völlig ungesichert lagerten in dem Haus auch noch andere Gifte. Die Polizei fand Substanzen, die zur Herstellung von Sprengstoff geeignet sind – und große Mengen hochgiftiger Chemikalien, die von einer Spezialfirma entsorgt werden mussten: Arsen, Zyankali, Quecksilber, Flusssäure. „Mit der Menge hätte man einen ganzen Landstrich auslöschen können“, sagte ein Ermittler zur AZ.

Richtig nervös wurden die Einsatzkräfte am Dienstagabend, als sie in dem Haus auf einen zigarrenförmigen Metallbehälter mit der Aufschrift „Uran 238 U rem. hochtoxisch, Berührung vermeiden“ stießen – und Geigerzähler eine gefährlich hohe radioaktive Strahlung anzeigten. Sofort wurde das Gebiet rings um das Wohnhaus großräumig abgeriegelt. Der brisante Behälter wurde in eine Spezialbox verpackt und von Experten der Technischen Sondergruppe des Landeskriminalamts zum Landesamt für Umwelt nach Augsburg gebracht.

Zwei Tage lang dauerte die Zitterpartie, dann gaben die Schwaben Entwarnung. Ein Sprecher des LKA: „In dem Behälter befanden sich einige Brocken grauen Granulats, von dem wir noch nicht wissen, was es ist. Fest steht aber, dass keine radioaktive Strahlung davon ausgeht, die dem Menschen gefährlich werden kann.“

Gegen Klaus L. und seinen Komplizen (32) erließ das Amtsgericht einen Haftbefehl. Woher er die brisanten Stoffe bezog und was er konkret mit dem vielen Gift vorhatte, verriet Klaus L. in den bisherigen Vernehmungen nicht.

Helmut Reister

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