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Neue Runde im Fachärzte-Protest: Am Dienstag werden die Patienten in Bayern vor verschlossenen Praxis-Türen stehen.
von  Abendzeitung
Fachärzte protestieren gegen die Neuregelungen nach der Gesundheitsreform.
Fachärzte protestieren gegen die Neuregelungen nach der Gesundheitsreform. © dpa

MÜNCHEN - Neue Runde im Fachärzte-Protest: Am Dienstag werden die Patienten in Bayern vor verschlossenen Praxis-Türen stehen.

An diesem Dienstag (17.2.) soll der Großteil der Facharztpraxen in Bayern geschlossen bleiben. Die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) und der Deutsche Facharztverband wollen nach eigenen Angaben mit einem landesweiten Informations- und Weiterbildungstag eine „leistungsgerechte Vergütung ohne Budgetzwänge“ einfordern. Der GFB-Landesvorsitzende, der Münchner Augenarzt Thomas Scharmann, erwartet, dass die Patienten bei 75 bis 80 Prozent der Facharztpraxen vor verschlossenen Türen stehen werden.

Nervenärzte und Psychiater in Schwaben sperren die ganze Woche zu

Vor allem in Südbayern haben sich auch Ärztenetze, in denen ebenfalls Hausärzte organisiert sind, dem Aufruf angeschlossen. Die Protestlandschaft ist aber nicht einheitlich. In Schwaben will eine Gruppe von Nervenärzten und Psychiatern nicht nur am Dienstag, sondern die gesamte Woche über die Praxen geschlossen lassen. Der im Januar neu gegründete Bayerische Facharztverband unterstützt den von der GFB und dem Deutschen Facharztverband organisierten eintägigen Protest hingegen nicht und hat seinerseits Praxisschließungen in der Faschingswoche angekündigt. In Unterfranken hatten Fachärzte bereits vom 6. bis zum 13. Februar eine Aktionswoche ausgerufen.

Der Protest richtet sich gegen neue Regeln bei der Honorarverteilung

Auslöser für die Proteste waren neue Regeln bei der Honorarverteilung, die für viele Ärzte Umsatzverluste mit sich bringen, während andere Praxen Zugewinne erwarten können. Unter Vermittlung von Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) hatten sich Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung darauf geeinigt, die Einbußen der Verlierer der Umverteilung auf höchstens fünf Prozent zu begrenzen. Doch die Unzufriedenheit der Ärzte sei unverändert, erklärte die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände.

Der Bayerische Hausärzteverband äußerte für die Aktionen der Facharztverbände Verständnis. Sie hätten jedoch die falsche Stoßrichtung, kritisierte der Hausärzteverband. Schuld an der „katastrophalen Situation“ vieler Ärzte sei nicht die Politik, sondern die Spitze der Kassenärztlichen Vereinigung, die sämtliche Finanzfragen der Vertragsärzte regelt, erklärte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Wolfgang Hoppenthaller.

Gleichzeitig hat der Hausärzteverband den endgültigen Abschluss eines Sondervertrages mit der AOK Bayern bekanntgegeben, der den Hausärzten ein eigenes Tarifrecht sichere. Der Vertrag sei ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der patientenfreundlichen, wohnortnahen Versorgung, sagte der Hausärzte-Chef Hoppenthaller.

dpa

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