Arzt erschießt Finanzbeamten: Lebenslange Haft
LANDSHUT - Wegen Mordes an einem Finanzbeamten ist ein Arzt vor dem Landgericht in Landshut zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richterin ordnete außerdem Sicherungsverwahrung für den 62-Jährigen an.
Bis zuletzt bestritt er die Tat. Das aschfahle Gesicht auf den Boden gerichtet, ungläubig den Kopf schüttelnd, vernahm der Arzt sein Urteil. Lebenslange Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung für den 62-jährigen Wolfgang R.
Letztes Jahr am Ostermontag soll er einen Finanzbeamten mit einem Genickschuss ermordet haben, um an dessen Vermögen zu kommen. Das Landshuter Landgericht sah die Tat als erwiesen an. „Der Angeklagte wollte sich bereichern“, so die Vorsitzende Richterin Gisela Geppert. Geld habe immer eine große Rolle für ihn gespielt.
Er hinterlegte ein gefälschtes Testament, um an sein Vermögen zu kommen
Das Opfer, ein 48-jähriger Finanzbeamter, war mit der Freundin von Wolfgang R. bekannt. Ostermontag 2008 erschoss der Arzt ihn von hinten mit einem Revolver. Tatort: Das Haus des Opfers im oberbayerischen Bockshorn. Bevor der Arzt ging, hinterlegte er ein gefälschtes Testament, in dem seine 36-jährige Freundin als Erbin festgeschrieben stand. Der Ermordete und seine Freundin hatten eine Zeit lang gemeinsam im Münchner Finanzamt gearbeitet; der Finanzbeamte besaß ein Vermögen von rund einer Million Euro.
Laut Anklageschrift planten der Verurteilte und seine Freundin, sich eine Wohnung für fast 800 000 Euro zu kaufen. Die 36-Jährige wurde aber vom Vorwurf der Beihilfe zum Mord freigesprochen.
Der Arzt hat nicht zum ersten Mal einen Mord begangen
30 Tage dauerte der Prozess, der nur aufgrund von Indizien geführt worden war. Keine DNA-Spuren überführten den Arzt. Aber der 62-Jährige hatte kein Alibi und kann mit Schusswaffen umgehen – außerdem war die Kammer überzeugt, dass der Täter eine falsche Spur gelegt hatte. Im Haus des Opfers hatte er Blutspuren verteilt, dass er einer Patientin abgenommen hatte.
Als „selbstbezogen und uneinsichtig“ bezeichnete Richterin Geppert den Arzt. Wegen Rückfallgefahr ordnete sie die Sicherheitsverwahrung an.
Der Finanzbeamte war nicht sein erstes Opfer. In den 80er Jahren ermordete er den Vermieter seiner Praxis und zündete diese an, um Geld von der Versicherung zu kassieren. 17 Jahre saß er hinter Gittern. Dass noch weitere Taten auf sein Konto gehen, ist nicht auszuschließen, wie Staatsanwalt Ralph Reiter andeutete. In Würzburg wird gegen ihn in Fällen ermittelt, bei denen Leute über Vergiftungserscheinungen geklagt hatten.
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