Arme Hunde: Müssen sie für immer im Heim bleiben?

Härtefall im Tierheim – haben diese Vierbeiner eine Chance beim Tag der offenen Tür?
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Das Herrchen von Max hat den Gang ins Tierheim nicht übers Herz gebracht, Schwiegertochter Daniela brachte den Schäferhund-Mischling in die Stadenstraße.
Klaus Schillinger Das Herrchen von Max hat den Gang ins Tierheim nicht übers Herz gebracht, Schwiegertochter Daniela brachte den Schäferhund-Mischling in die Stadenstraße.

Härtefall im Tierheim – haben diese Vierbeiner eine Chance beim Tag der offenen Tür?

NÜRNBERG Max versteht die Welt nicht mehr. Sein Rudel bestand bisher aus einem Menschen, den er liebte. Sein Zuhause waren vier Zimmer im Nürnberger Osten, wo er jeden Winkel kannte. Sein Revier waren die Straßen und Grünflächen davor, wo er jeden Morgen „Zeitung“ las: Er erschnupperte, welcher Hunde-Nachbar wo seine Duftmarke gesetzt hatte. Jetzt ist Max, ein Schäferhundmischling, ein zitterndes Bündel Elend. Er muss ins Tierheim, weil sein Herrchen keine Möglichkeit mehr sieht, den Hund zu halten: Entweder, der Hund kommt weg, oder er muss ausziehen, so verfügte es ein Gericht. Das Herrchen entschied sich gegen Max. Wenn kein Wunder geschieht, bleibt Max den Rest seines Lebens im Tierheim. Denn Max ist schon elf, er hat Übergewicht, er hinkt. Max gehört jetzt zu den ärmsten Hunden Nürnbergs.

Chef Denny Baruch hofft auf eine volle Bude am Tag der offenen Tür

Aber vielleicht gibt es für Max Hoffnung – am Sonntag ist Tag der offenen Tür im Tierheim. Chef Denny Baruch hofft auf eine volle Bude – auf Tausende von Besuchern, die sein neues Katzenhaus im Tierheim bewundern, auf Männer, Frauen und Familien, die ihre Herzen an eine der 203 Katzen oder an einen der 89 Hunde verlieren, die derzeit im Nürnberger Tierheim wohnen. Diese Tiere haben die berechtigte Chance auf ein neues Zuhause. Doch es gibt im Tierheim rund 100 Kreaturen, darunter 28 Hunde, die auf unbestimmte Zeit im Tierheim sind.

Es sind die Tiere von verurteilten Verbrechern. Oder von Menschen, die in die Psychiatrie eingewiesen wurden. Baruch: „Da ist das Tierheim Spiegel der Gesellschaft – es werden immer mehr.“ Oder es sind Hunde wie Pascha, ein Pitbull-Mischling, der in Bayern nicht gehalten werden darf.

„Auch für diese Tiere“, so Baruch, „sind wird da – aber sie nehmen den für andere Tiere so dringend benötigten Platz weg.“ Der Ordner der Sorgenkinder ist dick. Baruch blättert ihn durch: „Knast, Knast, Knast, Psychiatrie, Wohnung ausgebrannt, Kampfhund, Beschlagnahmung durch Ordnungsamt, Umweltamt oder Polizei, Wohnung komplett vermüllt.“ Fälle, die viel Schreibarbeit machen: „Denn die Tiere gehören uns nicht. Wie Hutch: Er wurde aus einer zugemüllten Wohnung befreit – rechtlich gehört er aber noch dem Halter.“ Manchmal sei es schwierig, die Menschen dazu zu bewegen, dass sie ihr Tierchen in andere Hände geben. „Für viele Menschen, gerade die, die in der Psychiatrie sind, ist das Tier der letzte Halt. Doch es ist auch Tierschutz, dem Menschen klar zu machen, dass drei Jahre Tierheim für ein Tier eine Qual ist. Bei Verbrechern ist das oft einfacher: Wenn das Herrchen lebenslänglich bekommt, muss man ihm nur vorrechnen, was die Unterbringung seines Hundes kostet.“ Susanne Will

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