Arme Flocke: Ihr Pate hat sie noch nicht besucht!

UN-Umweltpolitiker Achim Steiner will noch kommen – Zoo-Chef Dag Encke hat Geduld: „Wir sind stolz, dass dieser viel beschäftigte Mann die Patenschaft übernommen hat.“
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Tiergarten-Direktor Dag Encke (rechts) war bei einem Treffen im Mai in Bonn anlässlich der Patenschaft sehr angetan von Achim Steiner.
Ralf Schedlbauer Tiergarten-Direktor Dag Encke (rechts) war bei einem Treffen im Mai in Bonn anlässlich der Patenschaft sehr angetan von Achim Steiner.

UN-Umweltpolitiker Achim Steiner will noch kommen – Zoo-Chef Dag Encke hat Geduld: „Wir sind stolz, dass dieser viel beschäftigte Mann die Patenschaft übernommen hat.“

NÜRNBERG Mit Patenonkeln ist das so eine Sache: Bei der Taufe ist die Freude groß, später kommt nur noch zum Geburtstag eine Karte mit Geldschein. Eisbärin Flocke hat ihren Paten noch nie gesehen. Achim Steiner (47), Generaldirektor des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP), hat noch keinen Fuß ins Eisbärengehege gesetzt. Doch Frust macht sich beim Tiergarten-Chef Dag Encke nicht breit. Im Gegenteil: „Wir sind stolz, dass dieser viel beschäftigte Mann die Patenschaft übernommen hat.“

Seit 2006 ist Steiner UNEP-Chef

Wer ist Achim Steiner? Er ist Deutscher, wuchs in Brasilien auf, mit 39 Jahren war er Generalsekretär der Weltnaturschutzunion (IUCN, größtes Naturschutzbündnis der Welt). 2006 löste er den Ex-Umweltbundesminister Klaus Töpfer in dessen Amt als Direktor der UNEP ab. Schon die Ernennung Steiners wertete Greenpeace positiv: „Seine Aufgabe wird es sein, Umwelt und Entwicklung innerhalb der UN weiter zusammenzuführen und der Umwelt die globale Stimme zu geben, die sie verdient.“ Steiner beschrieb seine Aufgabe im Deutschlandradio so: „Wir müssen es schaffen, dass die Differenzen, die wir haben in der Welt, uns nicht davon abhalten, die Themen gemeinsam anzugehen, die wir nur gemeinsam lösen können.“

Entwicklungshilfe, Erderwärmung, Artensterben, Wasserknappheit, Versteppung ganzer Landstriche, Umweltverschmutzung, das sind seine Einsatzfelder. Gegenüber stehen in jedem Land der Erde wirtschaftliche Interessen – eine Aufgabe, die nicht nur Durchsetzungsfähigkeit und Wissen voraussetzt sondern auch Idealismus und Diplomatie. Steiner hat Philosophie, Politologie und Ökonomie studiert.

Umweltminister Gabriel stand für Knut medienwirksam im Gehege

Dag Encke hat ihn getroffen: „Ich war völlig begeistert von seiner Ausstrahlung und Direktheit. Versehen mit einer sehr angenehmen Persönlichkeit hat er eine schwierige Aufgabe zu bewältigen: Er muss Umweltprojekte weltweit vernetzen.“ Ihn als Flocke-Paten zu gewinnen, sei nicht leicht gewesen. „Die Fragen, was wir als Zoo mit Flocke wollen, waren hartnäckig, vor allem beim Merchandising wurde kritisch nachgefragt.“ Doch die Botschafterin für den Klimaschutz überzeugte, „auch das Konzept, wie wir Klimaschutz mittel- und langfristig konzipieren wollen und das Hand in Hand mit UNEP-Zielen, überzeugte“, so Encke.

Knut, Flockes Pendant im Berliner Zoo, blieb nicht lange allein: Umweltminister Sigmar Gabriel stand als Pate medienwirksam im Gehege. Flocke wird sich gedulden müssen. Wobei Steiner um die Bedeutung der Bärin weiß: „Der Eisbär steht als eines der charismatischen Geschöpfe im Fokus des orkanartigen Klimawandels, er steht als Symbol sowohl für die Bedrohung als auch für die Hoffnung der Menschen auf der ganzen Welt, den Wechsel zu einer CO2-ärmeren Ökonomie zu schaffen.“

Es wäre ein Signal, wenn der einflussreichste Umweltpolitiker der Welt Flocke bald besuchen würde. Encke: „Dieser Mann pendelt zwischen Japan, Australien und Nairobi – wenn er es schafft, an den Schmausenbuck zu kommen, dann ehrt uns das.“

S. Will

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