"Arm im reichen Land" - Bayern will Hilfe für Obdachlose verbessern

Bei einem Besuch in St. Bonifaz kündigt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Stiftung an. Sie soll die Hilfsangebote für Obdachlose verbessern.
AZ, dpa |
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In der Obdachlosenhilfe St. Bonifaz bekommen täglich 250 Menschen etwas zu essen.
Sven Hoppe/dpa In der Obdachlosenhilfe St. Bonifaz bekommen täglich 250 Menschen etwas zu essen.

München - Ministerpräsident Markus Söder und Sozialministerin Kerstin Schreyer (beide CSU) wollen Hilfsangebote für Obdachlose verbessern. Dafür wollen sie unter anderem gemeinsam mit Kirchen, Kommunen und Verbänden eine Stiftung gründen. "Wir sind ein reiches Land, doch auch vor unseren Türen gibt es Arme“, sagte Söder beim Besuch der Obdachlosenhilfe St. Bonifaz am Donnerstag in München.

Die beiden Politiker trafen sich mit dem Abt von St. Bonifaz, Johannes Eckert, dem Leiter der Obdachlosenhilfe, Frater Emmanuel Rotter, sowie einem ehemaligen Obdachlosen.

Bayern: Keine Statistik über Zahl der Obdachlosen

Forderungen von Wohlfahrtsverbänden nach verlässlichen Statistiken zur Anzahl der Obdachlosen in den Kommunen erteilte Söder eine Absage. Der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, Thomas Beyer, hatte kritisiert, dass nicht bekannt sei, wie viele Menschen in Bayern überhaupt obdachlos sind. Eine Statistik hierzu habe die Staatsregierung bislang verweigert. Sozialministerin Schreyer betonte: "Wir wissen oft gar nicht, was schon alles getan wird.“ Mehr Zahlen seien jedoch nicht die Lösung. Helfer vor Ort wüssten am besten, wie viel und welche Hilfe benötigt werde, sagte Schreyer. Nun gelte es, in Absprache mit Kommunen, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden passende Angebote zu schaffen. Ein runder Tisch später im Jahr solle mehr Vernetzung bringen.

Details zur Stiftung gibt es noch nicht. Söder wies beim Besuch von St. Bonifaz darauf hin, dass der Staat für die Obdachlosenhilfe rechtlich nicht zuständig sei – dies sei Aufgabe der Städte und Gemeinden. "Dennoch wollen wir die Kommunen hier nicht allein lassen.“ Vertreter der Großstädte in Bayern hatten vom Freistaat mehr Unterstützung bei der Obdachlosenhilfe gefordert. Vom Sozialamt der Stadt hieß es, Unterstützung vom Land gebe es "derzeit nicht oder nur in begrenztem Rahmen“.

In Nürnberg größte Zunahme an Obdachlosigkeit

Dabei verzeichnet die Hälfte der Großstädte immer mehr Obdachlose. Den größten Anstieg meldet die Stadt Nürnberg. Doch auch München verzeichnet eine Zunahme der untergebrachten Obdachlosen seit 2014. Genaue Zahlen für die Stadt gibt es jedoch nicht. In St. Bonifaz werden täglich rund 250 Menschen mit Nahrung versorgt. Außerdem können Obdachlose in der Einrichtung duschen und ihre Post abholen. Abt Johannes Eckert sagte: "Wir sind dankbar über das Interesse an unserer Arbeit, weil unsere Gäste des Obdachlosenhauses keine gesellschaftliche Lobby haben." Er hoffe, dass auf den Besuch unkomplizierte Angebote für Menschen in Not folgen werden.

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