Arcandor-Pleite: Tausende zittern um ihre Jobs

Die Karstadt- Mitarbeiter sind bedrückt – doch sie haben noch Hoffnung. Große Bestürzung in der Lokalpolitik und Bangen ums Versandhaus Quelle
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Noch ist geöffnet: Seit 1978 gibt es den Nürnberger Karstadt an der Lorenzkirche.
Klaus Schillinger 2 Noch ist geöffnet: Seit 1978 gibt es den Nürnberger Karstadt an der Lorenzkirche.
Nach der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor ist die Zukunft ungewiss – doch das Warenhaus schreibt schwarze Zahlen.
Klaus Schillinger 2 Nach der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor ist die Zukunft ungewiss – doch das Warenhaus schreibt schwarze Zahlen.

Die Karstadt- Mitarbeiter sind bedrückt – doch sie haben noch Hoffnung. Große Bestürzung in der Lokalpolitik und Bangen ums Versandhaus Quelle

NÜRNBERG Es klingt nach Abschied: Auf Zetteln an den Eingangstüren bedanken sich Karstadt-Mitarbeiter bei den Kunden für ihre Treue. Seit gestern wissen Sie: Karstadt ist Pleite. Am Dienstag Nachmittag gab der Mutterkonzern Arcandor seine Insolvenz bekannt. Damit ist auch Quelle pleite – und die Region Nürnberg-Fürth steht unter Schock. Die Karstadt-Mitarbeiter wollen gestern zu der Pleite nichts sagen, zu groß ist die Enttäuschung. Auch die Nürnberger sind tief betroffen: In den letzten Tagen haben sich über 30000 Bürger in eine Unterschriftenliste eingetragen, die die Rettung des Warenhauses durch die Bundesregierung einfordern sollte.

Gestern nun wurden die Nürnberger Mitarbeiter – alleine in der Innenstadt sind das über 1000 Angestellte – in zwei Schichten von der Geschäftsleitung über die Insolvenz informiert.

„Die Häuser in Nürnberg sind schon definitiv die Filetstücke"

„Die Stimmung ist natürlich bedrückt“, sagt der Karstadt-Betriebsratsvorsitzende Franz Knopp. „Aber gleichzeitig geht das Geschäft weiter. Und wir in Nürnberg haben berechtigten Grund zur Hoffnung.“ Der Grund: Karstadt an der Lorenzkirche gehört zu den umsatzstärksten Häusern in Deutschland. Und auch die zweite Filiale in Langwasser schreibt schwarze Zahlen. „Die Häuser in Nürnberg sind schon definitiv die Filetstücke des Konzerns“, erklärt Knopp.

Und Manfred Wages, Einzelhandels-Experte der Gewerkschaft Verdi betont, dass die Insolvenz „ja noch kein Todesurteil ist. Die Löhne werden weiter gezahlt, das Geschäft geht weiter.“ Die tatsächlichen Konsequenzen müsse nun der Insolvenzverwalter feststellen.

OB Maly: "Ich bedauere den Gang in die Insolvenz"

Derweil zeigt sich die Politik bestürzt. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) sagt: „Ich bedauere den Gang in die Insolvenz.“ Er hätte sich eine Staatsbürgschaft gewünscht. Doch er hat Hoffnung: „Die beiden Nürnberger Karstadt-Häuser sind am Markt gut platziert, ich bin zuversichtlich, dass sie weitergeführt werden.“ Sorge bereitet ihm aber Quelle – und die Frage, ob die über 5000 Arbeitsplätze dort in Nürnberg/Fürth gehalten werden können. Auch Nürnbergs CSU-Chef Markus Söder ist über die Entwicklung enttäuscht: „Es muss alles getan werden, um die Arbeitsplätze in der Region zu erhalten.“

Doch welche Folgen hat eine mögliche Schließung des Karstadt-Warenhauses für alle anderen Geschäfte in der Innenstadt? „Karstadt hat eine Sogwirkung auf das Umland – falls Karstadt schließt, wäre das ein herber Verlust“, erklärt Uwe Werner, Geschäftsführer des Mittelfränkischen Einzelhandelsverbands. Doch noch ist es nicht soweit... mm

Alles über den Quelle-Schock in Fürth lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Mittwoch, 10. Juni

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