Arbeitsmarkt:Krise trifft jetzt auch Franken!

NÜRNBERG - Die Zahl der Menschen ohne Job ist gegen den saisonalen Trend wieder gestiegen. Kurzarbeit für 33200 Beschäftigte
Im Februar werden nicht nur die Tage länger, auch am Arbeitsmarkt-Himmel zeigt sich wegen des nahenden Frühlings normalerweise ein Silberstreif. Doch heuer ist alles anders: Elsa Koller-Knedlik, die Chefin der Nürnberger Agentur für Arbeit, musste gestern entgegen der saisonalen Gepflogenheiten einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Nürnberg verkünden. Die Zahl der Menschen ohne Job ist in ihrem Bezirk um ein Prozent auf 39020 gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,1 Prozent. Der Anstieg im Februar zeige, dass der Nürnberger Arbeitsmarkt immer stärker unter den Einfluss der Krise gerate, so Koller-Knedlik.
So sieht’s in den einzelnen Städten aus:
In der Stadt Nürnberg stieg die Arbeitslosenzahl um 1,1 Prozent auf 23780. Die Quote: 7,8 Prozent. In Erlangen ist die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit drei Jahren wieder gestiegen: Um 1,7 Prozent auf 4120. Die Quote: 3,6 Prozent. 7330 Menschen sind in Fürth ohne Job. Ein Anstieg um 1,3 Prozent – die Quote liegt bei 5,9 Prozent. In Schwabach waren Ende Februar 1320 Menschen arbeitslos gemeldet – zehn mehr als im Januar. Die Quote blieb bei 4,2 Prozent.
Ohne Kurzarbeit wären die Zahlen noch viel düsterer
Doch die Zahlen würden noch viel düsterer ausfallen, wenn nicht viele Firmen mit Kurzarbeit auf den Auftrags-Rückgang reagierten. Zurzeit ist allein bei der Nürnberger Agentur für Arbeit für 33200 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Bosch, Schaeffler, MAN sind dabei – und deren Zulieferer und Dienstleister müssen ebenfalls die Arbeitszeiten kappen, wenn die Aufträge der Großen ausbleiben. Oder sie werden gleich insolvent wie die Herzogenauracher Spedition Drebinger, deren Haupt-Auftraggeber die Schaeffler-Gruppe war. Aber: Kurzarbeit ist nur ein Spiel auf Zeit! Bleibt der nächste Aufschwung länger aus, sind die Jobs trotzdem futsch. Bis zu 18 Monate kann eine Firma ihre Leute kurzarbeiten lassen – während dieser Zeit gleicht die Agentur für Arbeit die Verluste in den Lohntüten zum Teil aus: Bis zu 60 Prozent des durch Kurzarbeit entgangenen Netto-Lohns zahlt das Amt – bei Familienvätern 67 Prozent.