Anwalt bestätigt Anklage von Pfahls

Ist Ex-Staatssekretär Ludwig-Holger Pfahls wirklich so arm, wie er behauptet oder hat er in Wahrheit ein Millionenvermögen? Mit dieser Frage hat sich in den vergangenen Monaten die Staatsanwaltschaft beschäftigt. Nun wurde der frühere CSU-Politiker angeklagt.
München – Der ehemalige Staatssekretär Ludwig-Holger Pfahls muss rund sechs Jahre nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und Vorteilsnahme voraussichtlich erneut vor Gericht. Sein Pflichtverteidiger Walter Lechner bestätigte, dass eine Anklage zugestellt worden sei. Weitere Angaben wollte er nicht machen. Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochsausgabe) werden dem früheren CSU-Politiker Bankrott in 93 Fällen, Betrug und Erpressung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft Augsburg wollte sich am Mittwoch vorerst nicht dazu äußern.
Pfahls, seine Frau und fünf weitere Beschuldigte waren kurz vor Weihnachten verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 68-Jährigen damals vorgeworfen, seinen Gläubigern und dem Fiskus ein Vermögen von jedenfalls vier Millionen Euro verheimlicht zu haben, obwohl er ihnen hohe Geldsummen schuldete. Andere Beschuldigte sollten ihm dabei geholfen haben. Die Ermittler kreideten ihm auch an, dass er sich in einer eidesstattlichen Erklärung als mittellos dargestellt hatte, zugleich aber ein teures Auto gefahren haben soll.
Laut „Süddeutscher Zeitung“ sind neben Pfahls sieben weitere Personen angeklagt, darunter auch die Ehefrau und eine Ex-Frau des früheren Staatssekretärs im Verteidigungsministerium. Gegen zehn weitere Personen wird nach Angaben der Zeitung noch ermittelt, darunter auch gegen den Geschäftsmann und Lobbyisten Dieter Holzer.
Pfahls war im Zusammenhang mit der Affäre um den Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber ins Visier der Justiz geraten. Er tauchte jedoch rechtzeitig unter und war jahrelang die meistgesuchte Person auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamtes. 2004 nahmen ihn die Ermittler nach fast fünf Jahren Flucht in Paris fest. 2005 verurteilte ihn das Landgericht Augsburg wegen Vorteilsnahme und Steuerhinterziehung zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis. Zuvor hatte Pfahls gestanden, als Staatssekretär unter Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) von Schreiber Schmiergelder in Höhe von 3,8 Millionen Mark angenommen zu haben. Bei dieser Affäre ging es unter anderem um die Lieferung von Fuchs-Spürpanzern nach Saudi-Arabien.