Ansbacher Deutsch-Türke verübte Anschlag in Afghanistan
Der aus Deutschland stammende «mutige Cüneyt C.» habe «sein luxuriöses Leben gegen das Paradies getauscht» und bei einem Attentat in Afghanistan Menschen getötet, brüstet sich eine islamistische Terrorgruppe.
Ein türkischstämmiger Islamist aus Bayern hat angeblich als Selbstmordattentäter in Afghanistan Anfang März vier Menschen in den Tod gerissen. Deutsche Stellen kommentierten entsprechende Medienberichte zunächst nicht. Jedoch überprüfe die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Angaben, sagte ein Sprecher am Samstag. Es gebe «noch keine gesicherten Erkenntnisse».
Den Medienberichten zufolge brüstete sich die usbekische «Islamische Dschihad Union » (IJU) im Internet damit, der aus Ansbach in Bayern stammende 28-jährige Cüneyt C. habe am 3. März das Attentat auf den US-Stützpunkt in der ostafghanischen Provinz Chost begangen. «Diese Operation wurde von dem aus Deutschland kommenden ... mutigen Cüneyt C., der sein luxuriöses Leben gegen das Paradies getauscht hat, erfolgreich vervollständigt», zitiert «Focus» aus dem türkischen Text. Nach damaligen Angaben der US-Streitkräfte waren unter anderem zwei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf getötet worden, vier weitere wurden verletzt. Nach Angaben des Polizeichefs der Provinz wurden zudem zwei afghanische Arbeiter getötet und zwei Polizisten verletzt. Bei dem Anschlag war der Attentäter mit einem mit Sprengstoff beladenen Auto in die Tore eines Regierungsgebäudes gefahren, das von afghanischen und Nato-Soldaten bewacht wurde. Durch die Explosion stürzte ein Wachposten ein und begrub etliche Soldaten unter sich.
«Ismail aus Ansbach»
Im Winter 2006 entstand laut Bundesanwaltschaft eine deutsche Zelle der IJU, die das Ziel habe, Mitglieder in Deutschland zu rekrutieren und auch hier Anschläge zu verüben. Die IJU hatte sich zu den Terrorplanungen in Deutschland bekannt, die im September mit der Festnahme dreier Männer im Sauerland vereitelt worden waren. Den Berichten zufolge gilt C. den Ermittlern als Weggefährte der Sauerländer Zelle um Adem Y. aus dem hessischen Langen und hatte auch Verbindung zur Ulmer Islamistenszene. Der als «Ismail aus Ansbach» bekannte C. verließ demnach im April 2007 zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern Deutschland, nachdem er ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten war. Das BKA gehe davon aus, dass er über die Türkei und den Iran nach Pakistan gereist sei. Am 26. April 2007 habe ein IJU-Führer an Y. gemailt, die Familie sei im Lager in den Bergen Waziristans angekommen. Unter dem Namen Sa'ad Abu Furqan sei er auf einem Propagandafoto der IJU im Internet wieder aufgetaucht. Den Berichten zufolge ist C. der zweite des Sauerländer Kreises, der in der Region starb. Im Oktober 2007 kam demnach bereits der 28-jährige Sadullah K. aus Langen bei einem Angriff der pakistanischen Luftwaffe ums Leben. Er soll sich in einem Lager der IJU aufgehalten haben. (dpa/AP)
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