Anregiomed-Klinikverband wird zum Pflegefall: 15 Millionen Euro Defizit

Ein Zusammenschluss von Krankenhäusern steht vor dem Ruin – und die Ex-Chefin weist die Verantwortung von sich.
H. Reister |
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Ein Zusammenschluss von Krankenhäusern steht vor dem Ruin.
dpa Ein Zusammenschluss von Krankenhäusern steht vor dem Ruin.

Der Klinikverbund "ANregiomed", ein Zusammenschluss mehrerer Krankenhäuser unter kommunaler Regie, sollte die alten Strukturen der Gesundheitsversorgung im ländlich geprägten Westmittelfranken auf ein neues Level heben. Heute, vier Jahre später, ist das Sanierungsmodell selbst ein Sanierungsfall.

Der Krankenhausverbund (2500 Mitarbeiter) mit jährlichen Umsätzen im dreistelligen Bereich ist zu einem Millionengrab für die Stadt Ansbach und den Landkreis als Träger geworden. Rekordverdächtige 15 Millionen Euro Defizit waren es allein im vergangenen Jahr – bei einem bereits bestehenden Schuldenberg jenseits der 100-Millionen-Grenze.

Einen gewissen Aufschluss über die möglichen Gründe für die Finanzmisere liefert eine Auseinandersetzung, die derzeit vor dem Arbeitsgericht in Nürnberg läuft. Es geht um die fristlose Kündigung von „ANregiomed“-Vorstandschefin Claudia B. Conrad.

Jetzt geht es um Geld

Der Weg von der Wunschkandidatin zur "persona non grata" war im ihrem Fall kurz: Im Januar 2016 als Vorstands-Chef installiert, folgte ein Jahr später das jähe Ende. Das Problem dabei ist, dass die gefeuerte Klinikchefin, die für die Finanzmisere den Kopf hinhalten soll, keineswegs an ein persönliches Missmanagement glaubt. Deshalb geht sie gegen die fristlose Kündigung auch juristisch vor. Angesichts verhärteter Fronten dürfte die Wiederherstellung des Arbeitsverhältnisses keine ernsthafte Option darstellen. Von jetzt ab geht es um Geld.

Claudia B. Conrad pocht auf die Erfüllung ihres Fünf-Jahres-Vertrags, der ihr mehr als 300.000 Euro jährliches Einkommen garantiert und noch bis Ende 2020 läuft. In einer Sitzung des Verwaltungsrates wurden bereits ausgerechnet, dass in diesem Fall die ohnehin schon leere Kasse mit einer weiteren Million belastet würde.

Bis eine endgültige Sanierungslösung gefunden und umgesetzt werden kann, nimmt die Nachfolge der revitalisierte kaufmännische Direktor des Klinikverbunds wahr. Ihm hatte Claudia B. Conrad kurz vor ihrem Rauswurf gekündigt.

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