Anklage gegen pädophilen Pfarrer
20 Übergriffe werden einem Pfarrer aus Riekofen vorgeworfen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. In dem Fall war auch der Regensburger Bischof Müller unter Druck geraten.
REGENSBURG Im Missbrauchsskandal um den pädophilen Pfarrer Peter K. (39) aus der oberpfälzischen Gemeinde Riekofen ist von der Staatsanwaltschaft Anklage erhoben worden. Dem Geistlichen wird nach Angaben seines Rechtsanwalts vorgeworfen, sich mehrfach an einem Messdiener (13) vergangen zu haben. Obwohl Pfarrer Peter K. einschlägig vorbestraft ist, wurde er im 800-Seelen-Dorf Riekofen Gemeindepfarrer. Er war sogar in der Jugendarbeit aktiv, unterrichtete Religion.
Im August 2007 wurde der katholische Priester festgenommen, als bekannt wurde, dass er einen Ministranten missbraucht haben soll. In der Anklage sind 20 Übergriffe aufgelistet. Bereits im Jahr 2000 war Peter K. wegen einer ähnlichen Straftat zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Als Kaplan hatte er in der 65 Kilometer entfernten Gemeinde Viechtach zwei damals neun und 12 Jahre alte Brüder missbraucht. Der Geistliche machte deshalb eine dreimonatige Spezialtherapie und zahlte 2500 Euro Schmerzensgeld.
Nach einigen Jahren als Seelsorger in einem Altenheim setzte ihn der Regensburger Bischof Müller 2004 trotz aller Bedenken wieder als Gemeindepfarrer ein, und das, obwohl die Deutsche Bischofskonferenz wenige Monate zuvor Richtlinien erlassen hatte, wonach pädophile Priester nicht mehr an Stellen eingesetzt werden dürfen, an denen sie mit Kindern oder Jugendlichen in Kontakt kommen. Müller war deswegen bundesweit heftig kritisiert worden.
Ralph Hub
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