Anklage gegen Nürnbergs schlimmste Schlägerbande
NÜRNBERG Keines ihrer Opfer hatte ihnen etwas getan. Niemand hatte sie provoziert. Trotzdem schlugen acht Jugendliche in der Nacht zum 17. Juli 2010 in der Nürnberger Innenstadt acht Menschen fast tot! Gegen Onur K., seinen Zwillingsbruder Orcun, Waldig D., Ozan K. und vier weitere Kumpel hat die Nürnberger Staatsanwaltschaft nun Anklage erhoben. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung und versuchter Totschlag vorgeworfen. Sie sind Nürnbergs schlimmste Schläger!
Zunächst war die Bande zu sechst. Mit Ozan K. (damals 17) und Onur K. (17) waren zwei Box-Profis darunter, die bereits diverse Wettbewerbe gewonnen hatten. Die Anklage geht davon aus, dass die meisten der Teenies betrunken waren. Vor einer Kneipe in der Königstraße wollten sie Geld von einem 19-Jährigen. Als sie es nicht bekamen, begann die Gewaltorgie: Drei der Gangster prügelten ihn zu Boden, traten auf ihn ein. Ein Freund (20) des Opfers wurde ebenfalls verprügelt.
Zweiter Tatort: Hauptbahnhof. Ein 19-Jähriger wurde zunächst von einem Täter niedergeschlagen. Zwei weitere prügelten auf ihn ein, zu viert stiefelten sie ihn nieder. Als er aufstand und die Gruppe verfolgen wollte, schlugen erneut fünf der Kerle auf ihn ein, bis er das Bewusstsein verlor.
Zu Acht schlugen sie auf drei Opfer ein
Dritter Tatort: Vordere Sterngasse. Vier Männer feierten dort einen Junggesellenabschied. Die Sechs stürzten sich auf die Gruppe, bekamen auf einmal Prügel-Unterstützung von zwei bis dahin unbeteiligten 16-Jährigen. Zu Acht schlugen sie auf drei Opfer ein. Drei der Brutalos traten bei zwei Wehrlosen so fest zu, dass einer eine Gehirnblutung erlitt, der andere massive Brüche im Gesicht – Lebensgefahr!
Vierter Tatort: Frauentormauer. Dort prügelten fünf Gang-Mitglieder einen 20-Jährigen bis zur Bewusstlosigkeit. Eine Taxifahrerin ging damals dazwischen. Was sie vorher beobachtete, war grauenhaft: „Einer sprang mit den Füßen auf Oberkörper und Kopf des Opfers.”
Die Polizei erwischte die Jugendlichen vier Wochen später. Vier – darunter Onur, Orcun und Wadig – sitzen noch in U-Haft. Ozan K. blieb auf freiem Fuß. Susanne Will
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