Anhaltspunkte für eine dritte NS-Pferde-Skulptur
Ein Vierteljahr nach der Beschlagnahmung von zwei Bronze-Rössern des NS-Staatskünstler Josef Thorak gibt es Anhaltspunkte für eine dritte Pferde-Skulptur auf einem Schulhof in Bayern.
München - Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Wochenende steht ein Bronzepferd unkommentiert im Hof des Landschulheims Ising in Chieming am Chiemsee. Zuständig dafür sei der Zweckverband Bayerische Landschulheime, teilte das Kultusministerium mit.
"Die Schule plant, zu Beginn des kommenden Schuljahres den Sachverhalt um die Skulptur pädagogisch aufzuarbeiten", hieß es weiter. Ein Konzept solle über die Sonmerferien erarbeitet werden. "Klar ist, dass die Schule etwas unternehmen sollte", sagte eine Ministeriumssprecherin am Dienstag. "Das hat die Schule auch schon geplant."
Ob es sich tatsächlich um eine Thorak-Skulptur handelt und der Zweckverband der rechtmäßige Besitzer ist, müsse dieser selbst prüfen. Das Ministerium biete eine fachliche Beratung zur Überprüfung der Skulptur an. Etwa könnten Sachverständige der Bayerischen Staatsgemäldesammlung dabei zur Seite stehen.
Im Mai waren Werke führender NS-Künstler, darunter zwei Rösser Thoraks, in einer Lagerhalle in Bad Dürkheim beschlagnahmt worden. Die Propaganda-Werk in Ising ist laut "SZ" eine dritte Kopie, die der Thorak für sein eigenes Atelier hergestellt hatte. Im Jahr 1961 soll die Familie Thorak dem Bericht zufolge die Internatsgebühren ihres Sohnes damit bezahlt haben. Somit sei das Pferd Eigentum der Schule. Die drei martialischen Pferde symbolisieren laut "SZ" den Anspruch auf Weltherrschaft des "Dritten Reiches" kurz vor Kriegsbeginn.
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