Angst im Handwerkerhof

Riesen-Rummel um den Handwerkerhof. Den Mietern wurde gekündigt. Das Schreiben traf die Handwerker wie aus heiterem Himmel. Man verhandle derzeit mit der Stadt Nürnberg über einen neuen Vertrag, schreibt die „Ortog GmbH“.
von  Abendzeitung

Riesen-Rummel um den Handwerkerhof. Den Mietern wurde gekündigt. Das Schreiben traf die Handwerker wie aus heiterem Himmel. Man verhandle derzeit mit der Stadt Nürnberg über einen neuen Vertrag, schreibt die „Ortog GmbH“.

NÜRNBERG Die Tochterfirma der Nürnberger Messegesellschaft AFAG von Heiko und Hermann Könicke betreibt den Hof seit 37 Jahren. Wegen der Verhandlungen kündige die Ortog ihrerseits „vorsorglich“ zum 31. Dezember 2009 das Mietverhältnis mit den Handwerkern. Die haben Angst um ihre Existenz.

„Das ist der einzige Ort in Nürnberg, an dem ich meine Waren anbieten kann“, sagt einer der Handwerker. Seinen Namen will er nicht nennen. „Ich will keinen Ärger.“ Denn die Ortog stellt neue Verträge in Aussicht, sollte der Handwerkerhof über 2009 hinaus weitergeführt werden. „Aber warum legen die die neuen Verträge nicht gleich bei?“, fragt der Mieter. „Das wäre in Ordnung. Aber so hängen wir bis Ende 2009 in der Luft und wissen nicht, ob es wirklich weitergeht.“

Auch im städtischen Liegenschaftsamt, das die Fläche verwaltet, ist von laufenden Verhandlungen über den Handwerkerhof nichts bekannt. „Wir hatten das letzte Mal vor etwa eineinhalb Jahren Kontakt mit der Ortog. Seitdem haben wir nichts mehr gehört“, so Amtsleiter Claus Fleischmann. Dabei sei die Stadt Nürnberg sehr daran interessiert, den Vertrag aus dem Jahr 1971 zu ändern. „Wir möchten ihn gerne auf eine längere Laufzeit umstellen, damit beide Seiten mehr Planungssicherheit haben.“ Derzeit verlängert sich der Vertrag, der 2002 abgelaufen ist, jeweils nur um ein Jahr.

Auch die Ortog wolle den Vertrag aktualisieren, so Firmensprecher Wolfgang Heinrich. „Der ist nicht mehr zeitgemäß. Außerdem wollen wir die Mietverträge für die Handwerker auf eine einheitliche Basis stellen.“ Firmengründer Helmuth Könicke habe den Handwerkerhof als seine Leidenschaft betrachtet. „Geld ist damit keines verdient.“ Zumal jetzt teuere Reparaturen an die Häusern anstehen. Deshalb müsse auch über die Höhe der Pacht verhandelt werden. Und vielleicht springt die Stadt Nürnberg ja selbst als Betreiber ein. Heinrich: „Es ist schon außergewöhnlich, dass eine Privatgesellschaft eine derartige Einrichtung betreibt, von der vor allem die Stadt profitiert.“ M. Reiner

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