Angekommensein

Der ewige Zappelphilipp Joe Cocker röhrt sich, gut bei Stimme, an einem erinnerungsseligen Abend in der Arena durch seine alten Hits und das neue Album „Hard Knocks“
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Meister der Luftgitarre: Joe Cocker in der Nürnberger Arena.
Berny Meyer Meister der Luftgitarre: Joe Cocker in der Nürnberger Arena.

Nürnberg - Der ewige Zappelphilipp Joe Cocker röhrt sich, gut bei Stimme, an einem erinnerungsseligen Abend in der Arena durch seine alten Hits und das neue Album „Hard Knocks“

Warum singst Du immer die gleichen alten Songs?“, fragt Joe Cocker in seinem fulminanten Hit „N’oubliez Jamais“. Und gibt die Antwort: weil jede Generation ihre Lieder, ihre Erinnerungen hat. Und so geht es auch beim Konzert des 66-jährigen Zappelphilipps in der Nürnberger Arena um Erinnerungen. Wo andere, gleichaltrige Stars noch über die Bühnen toben und das Publikum sich stetig verjüngt (von Lionel Richie über Motörhead bis Deep Purple), ist bei Cocker sowohl im Publikum als auch in der Songauswahl eine gewisse Wehmut zu spüren, ein Angekommensein. Wo er einst in Woodstock vor halbnackten, schlammbesudelten und bekifften Hippies gespielt hat, steht er heute auf der sterilen Bühne in der Arena, vor ihm sitzen, artig, von Securities in Anzügen bewacht, wie in einer Lesung, 5500 festlich angezogene Menschen und lauschen andächtig.

Zwar startet der heisere Altmeister des Coversongs mit dem stampfenden „Get on“ seines neuen Albums „Hard knocks“ stark, der Groove schiebt sich schwer durch die Halle – dominiert wird der Auftritt aber von Cockers Alt-Hits. Nach nur drei Songs folgt schon der erste, „When The Night Comes“, und der ehemalige Gasinstallateur darf zeigen, was noch in seinen Stimmbändern steckt: eine ganze Menge. Cocker dürfte einer der wenigen Menschens ein, der für ein gutturales „Waaaaahhhhhhhh“ frenetischen Applaus erhält.

Zurecht. Cocker inszeniert sich nämlich – gar nicht. Auf der Bühne passiert nichts, es gibt keine Video-Wände, keine Spielereien. Es geht nur um die Musik. Und sein Markenzeichen: Ganz in schwarz torkelt er (ganz nüchtern) um seinen Mikorständer, tapst vier Schritte nach hinten, um luftgitarrespielend seiner exzellenten Band das Feld zu überlassen, um dann wieder vier Schritte nach vorn zu watscheln. Und: Er spricht nicht mit dem Publikum. Was der Stimmung (zumindest bei den letzten drei Songs) keinen Abbruch tut. Als er hintereinander „You Can Leave Your Hat On“, „Unchain My Heart“ und seinen Woodstock-Klassiker „With A Little Help From My Friends“ mit der Unterstützung seiner Background-Sängerinnen röhrt, hält es selbst die Franken nicht mehr auf ihen Sitzen – Standing Ovations! M. Mai

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