Angeklagter im Missbrauchsprozess will umfangreich gestehen
Würzburg (dpa/lby) - Ein wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in Würzburg angeklagter Mann wird nach Angaben seines Verteidigers die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft einräumen. "Wir haben ein umfassendes Geständnis angekündigt", sagte Rechtsanwalt Jan Paulsen am Donnerstag im Landgericht Würzburg. Allerdings dringt die Verteidigung auf eine Aussage ihres Mandanten hinter verschlossenen Türen und damit ohne Öffentlichkeit - darüber muss die Kammer noch entscheiden. Vor der Großen Jugendkammer war am Vormittag bereits die Anklage ohne Öffentlichkeit verlesen worden; dies dauerte etwa eindreiviertel Stunden.
Der Vorsitzende Richter Michael Schaller begründete dies mit dem notwendigen Schutz der mutmaßlich sieben minderjährigen Opfer des angeklagten Deutschen. Die Buben sind derzeit zwischen 7 und 13 Jahre alt. Der 38 Jahre alte Angeklagte soll die Kinder von 2008 an bis zu seiner Festnahme im März 2019 in seinen Praxen und bei Therapiestunden in zwei Kindergärten sexuell missbraucht haben, in 66 Fällen davon schwer. (Az. 510 Js 541/19 jug)
Die mutmaßlichen Opfer sind körperlich und/oder geistig behindert, können gar nicht oder nur wenig sprechen. Manche von ihnen waren laut Staatsanwaltschaft erst zwei Jahre alt, als sich der Angeklagte an ihnen vergriff.
Nach Darstellung der Ermittler fotografierte und filmte der Verdächtige die Übergriffe und stellte sie in einschlägige Foren im sogenannten Darknet. Dort können sich Internetnutzer fast anonym bewegen.
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