Angeklagte gestehen Raubüberfälle auf Pfarrer

Nach beharrlichem Schweigen im ersten Prozess haben die Angeklagten nun gestanden. Die beiden mutmaßlichen Pfarrhausräuber brauchten Geld für Drogen. Ihre Opfer wählten sie zufällig aus.  
dpa |
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Nach beharrlichem Schweigen im ersten Prozess haben die Angeklagten nun gestanden. Die beiden mutmaßlichen Pfarrhausräuber brauchten Geld für Drogen. Ihre Opfer wählten sie zufällig aus.

 

Traunstein – Mit weitgehenden Geständnissen hat der neue Prozess gegen zwei junge Männer wegen Raubüberfällen auf Pfarrer begonnen. Die Angeklagten im Alter von 25 und 26 Jahren sagten am Donnerstag vor dem Landgericht Traunstein aus, sie hätten Geld für ihren Drogenkonsum gebraucht.

Dem Duo wird vorgeworfen, im vergangenen Sommer in zwei Pfarrhöfen in Oberbayern die katholischen Priester sowie in einem Fall auch die Haushälterin ausgeraubt zu haben. Die Anklage lautet auf schweren Raub und Freiheitsberaubung. Das erste Verfahren hatte im Frühjahr ausgesetzt werden müssen, weil einer der Schöffen krank wurde. Damals schwiegen die Männer.

Dieses Mal nun packten sie aus. Sie schilderten, seit langem Anabolika und Potenzmittel einzunehmen sowie Drogen wie Speed und Crystal zu konsumieren. Zufällig hätten sie für ihre Raubüberfälle aus dem Online-Telefonbuch Adressen von Pfarrhäusern ausgewählt. In der Nacht zum 17. Juni 2012 brachen sie vermummt in Tuntenhausen bei Rosenheim die Türen des Pfarrhofes auf und fanden den Geistlichen schlafend vor. „Wir waren sehr geschockt, dass sich jemand im Haus befand“, so einer der Angeklagten.

Vom wachgewordenen Pfarrer verlangten sie den Tresorschlüssel und seine EC-Karte samt Geheimnummer. Gewalt hätten sie aber nicht angedroht, behaupteten sie entgegen der Anklage, denn das Opfer habe sich „kooperativ“ verhalten: „Wir wollten den Personen nie was tun.“ Sie fesselten den Priester und flüchteten mit etwa 500 Euro. Noch in der Nacht hoben sie 2000 Euro mit der EC-Karte ab.

Auch in der Nacht zum 20. Juli 2012 überraschte das Duo den Prälaten der weltberühmten Wieskirche von Steingaden im Schlaf. Bei dem Raubüberfall im Pfarrhof von Böbing bei Weilheim hatte einer der Täter nach seiner Aussage eine Schreckschusspistole dabei. Das Magazin habe er aber absichtlich zu Hause gelassen. Das Duo raubte laut Anklage 800 Euro Bargeld und hob später zusammen 3000 Euro mit den erpressten EC-Karten des Pfarrers und seiner Haushälterin ab.

Die weitgehenden Geständnisse der Angeklagten in der Neuauflage des Prozesses könnten sich strafmildernd auswirken. Allerdings geht die Staatsanwaltschaft entgegen deren Aussagen zumindest von Gewaltandrohung aus. Das Verfahren wird mit der Vernehmung mehrerer Zeugen fortgesetzt. Das Urteil soll im August verkündet werden.

 

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