Angeklagte bekommt weitere Vorwürfe: Gift im Essen?
München (dpa/lby) - Im Prozess gegen eine 74-Jährige, die wegen eines versuchten Giftmordes an ihrem Ehemann angeklagt ist, sind zusätzliche Vorwürfe aufgekommen. Ihr früherer Mann sagte am Dienstag vor dem Landgericht München I aus, sie habe ihn und einen Freund möglicherweise mit sogenannten K.O.-Tropfen bewusstlos gemacht. Dies habe sie ihm einige Zeit nach dem Vorfall gestanden.
Die 74-Jährige ist angeklagt, weil sie ihrem aktuellen Ehemann an einem Abend im Mai 2018 Frostschutzmittel in sein Abendessen gemischt haben soll, um ihn zu töten. Daraufhin habe sich das heute 82 Jahre alte Opfer mehrmals erbrochen. Der Mann kam ins Krankenhaus und überlebte. Der Staatsanwaltschaft zufolge wollte die Angeklagte mit einem Mord der bevorstehenden Trennung und Scheidung zuvorkommen und zudem das Erbe an sich nehmen.
Mit dem früheren Mann war sie in den 1970er und 1980er Jahren verheiratet. Bei einem gemeinsamen Essen mit seiner Frau und einem Freund seien er und der Gast schläfrig geworden und in Ohnmacht gefallen, schilderte der Zeuge. Die Angeklagte habe ihm später erzählt, sie habe ihnen ein giftiges Mittel, die K.O.-Tropfen, ins Getränk gemischt. Während der Bewusstlosigkeit der beiden sei sie in das Ladenlokal des Freundes gefahren und habe es nach Geld durchsucht. Die Angeklagte macht im Prozess bislang keine Angaben.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 1944 geborenen Frau zudem Betrug, Missbrauch von Titeln und Urkundenfälschung vor. Sie soll den Titel "Diplom-Finanzwirtin" verwendet haben, ohne dazu berechtigt zu sein.