Anfangs hat niemand daran geglaubt: Bayerns Badeparadies feiert Geburtstag

Ein Vierteljahrhundert ist die Therme Erding nun alt und das, obwohl anfangs kaum jemand glaubte, dass sich die Bayern gern freizügig zeigen. Zum Geburtstag kommt der Ministerpräsident Markus Söder höchstpersönlich und plaudert darüber, was er dort schon mit seiner Familie erlebt hat.
von  Natascha Probst
Neben Markus Söder (2.v.l.) waren auch Arbeitsministerin Ulrike Scharf (l.) und der CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek (2.v.r.) angereist. Mit dem Geburtstagsschild in der Hand: Inhaber Jörg Wund.
Neben Markus Söder (2.v.l.) waren auch Arbeitsministerin Ulrike Scharf (l.) und der CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek (2.v.r.) angereist. Mit dem Geburtstagsschild in der Hand: Inhaber Jörg Wund. © Therme Erding

Erding - Nur 16 Monate Bauzeit und die Therme Erding stand. Pünktlich am 3. Oktober 1999 konnte sie ihre Tore zu den Bädern und Saunen unter Palmen öffnen. "Heute wäre das gar nicht mehr möglich", sagt Inhaber Jörg Wund am Donnerstag bei der Feier zum 25. Geburtstag.

"Dafür bräuchte man locker zweieinhalb bis drei Jahre", meint der Architekt, der die Therme zusammen mit seinem Vater Josef Wund entworfen und gebaut hat. Damals für 25 Millionen Euro ‒ die letzten Handwerkerrechnungen hätten sie direkt mit dem Eintrittsgeld der ersten Gäste bezahlt, weil alles aufgebraucht gewesen war.

Der Bau der Kuppel im Jahr 1999. Am 3. Oktober sollte alles fertig sein - was klappte.
Der Bau der Kuppel im Jahr 1999. Am 3. Oktober sollte alles fertig sein - was klappte. © dpa

42 Bäder besuchten Wund und seine Frau damals ‒ bis in die Niederlande ging es, um das perfekte Konzept für ihr Bad zu finden. Auch samstags sei er auf der Baustelle gewesen und am Ende auch an den "Baustellensonntagen", wie er sie nennt.

Therme Erding feiert Jubiläum: "Der Bayer zieht sich nicht aus"

So richtig an den Erfolg habe damals niemand geglaubt, sagt Wund. "Der Bayer zieht sich nicht aus", habe es immer geheißen. Mittlerweile ist klar: Vielleicht zieht sich der Bayer doch gerne aus. Geht rutschen, baden und saunieren. Denn trotz Inflation steigen die Besucherzahlen ‒ 1,8 Millionen Menschen kommen jährlich in die Therme.

Das Wellenbad der Therme Erding mit dem Hotel Victory im Hintergrund. Markus Söder unter Palmen (kl. Bild).
Das Wellenbad der Therme Erding mit dem Hotel Victory im Hintergrund. Markus Söder unter Palmen (kl. Bild). © imago

Und so durfte Wund an diesem Donnerstag seinen "ungefähr zweiunddreißigmillionsten Gast" begrüßen: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war zur Geburtstagsparty in Erding angereist. "Ich selber war schon öfter da, aber noch nie so freiwillig wie heute", flachste der CSU-Chef.

Söder: Als Vater sei das Rutschen "totaler Horror"

Als Vater seien Ausflüge in die Therme Erding natürlich Pflicht ‒ und zugleich "totaler Horror". "Weil du musst ja dann mitrutschen." Und wenn man unten sei, hieße es "noch mal" von den Kindern und "natürlich" von der Frau. Am Ende sei man als Vater müde und pleite ‒ und komme dann eben doch wieder.

Markus Söder mit einer Palme in der Therme Erding.
Markus Söder mit einer Palme in der Therme Erding. © Instagram

Die Therme sei aber ein Vorbild für die bayerische Tourismuslandschaft. Gäbe es sie noch nicht, würde er sie direkt in Auftrag geben. Bei Ölbohrungen war das Thermalwasser 1983 entdeckt worden ‒ in 2350 Metern Tiefe floss das 65 Grad heiße, fluorid- und schwefelhaltige Wasser der Ardeo-Quelle. Später wurde diese vom Umweltministerium als Heilquelle staatlich anerkannt.

300.000 Kubikmeter Wasser erhält die Therme heute jährlich vom Zweckverband Geothermie laut Geschäftsführer Michael Perzl aus dieser Quelle. Genutzt wird es unter anderem für nachhaltige Energiegewinnung und die 40 Pools und Wasserbecken.

Anfangs waren es "nur" neun Pools

Bei der Eröffnung 1999 waren es noch neun Pools. Dazu kamen sieben Saunen und Dampfbäder - heute sind es 35. Insgesamt 70 Mitarbeiter beschäftigte die Therme anfangs, heute sind es 600, mit Partnerunternehmen 1000. Die Zahl der Palmen wuchs von um die 80 auf mehr als 600 an.

Die Palmen, die für das besondere Südseeflair sorgen sollten, waren damals übrigens gar nicht so leicht zu bekommen, sagt Wund. Irgendwann fand er einen Gärtner, der sich mit den Pflanzen auskannte. Kaputt wird im Jahr nur etwa eine ‒ das Klima sei perfekt für sie.

Apropos Südseeflair: Für den Ministerpräsidenten und bekennenden Dönerfan Markus Söder servierte die Therme extra "Südseedöner". Wie sie ihm schmeckten? "Sagen wir: überraschend."

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