Amoklauf von Würzburg: So brutal verletzte der Axt-Terrorist seine Opfer

Auch zwei Tage nach der Bluttat von Würzburg ist das Entsetzen über den Amoklauf noch allgegenwärtig. Jetzt werden immer mehr Details bekannt, die zeigen, wie unfassbar brutal der Attentäter vorging.
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Der Attentäter und sein Blutbad: So brutal verlief der Amoklauf von Würzburg.
News5/Twitter Der Attentäter und sein Blutbad: So brutal verlief der Amoklauf von Würzburg.

Würzburg – Am Samstag erhielt der mutmaßliche 17-jährige Afghane eine Nachricht aus der Heimat, die dafür gesorgt haben könnte, dass er kurze Zeit später einen Amoklauf startete: Ein guter Freund war getötet worden. Die Ermittler halten dies für das auslösende Moment, das den jungen Mann, der sich offenbar zuletzt selbst über das Internet radikalisiert hat, in die Gewalt trieb.

Er verfasste einen Abschiedsbrief, in dem er offenbar seine Bluttat ankündigte. Zum Schluss heißt es in dem auf Paschtu verfassten Schriftstück: "Und jetzt bete für mich, dass ich mich an diesen Ungläubigen rächen kann und dass ich in den Himmel komme." Er nahm zudem noch ein Video auf, indem er sich als "Soldat des IS" bezeichnet, der eine "heilige Operation in Deutschland" beginne.

Am Montagabend setzte er sich dann "mit Vernichtungswillen", so der leitende Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager, in die Regionalbahn RB 58130 von Treuchtlingen nach Würzburg. Mitten während der Fahrt startete er plötzlich seinen Angriff mit Axt und Messer. Die Opfer wurden offenbar wahllos ausgewählt.

Eltern stellten sich schützend vor Tochter und Sohn

Auf einer Vierer-Sitzgruppe saß die Hongkonger Touristen-Familie Qiu, Vater (62), Mutter (58), Tochter (27) und Sohn (17). Auf einem Sitz der gegenüberliegenden Sitzgruppe hatte der Freund (30) der Tochter Platz genommen.

Plötzlich tauchte der Attentäter mit seiner Axt vor ihnen auf, schrie "Allahu akbar" und holte zum Schlag aus. Er traf Edmund, den Freund der Tochter, offenbar frontal. Der 30-Jährige erlitt Kopf-, Hand- und Bauchverletzungen und befindet sich derzeit noch in Lebensgefahr auf der Intensivstation der Würzburger Uniklinik.

Eine weitere Tochter der Familie, die nicht an der Reise teilgenommen hatte und zunächst telefonischen Kontakt mit ihren Angehörigen hatte und inzwischen nach Deutschland nachgereist ist, schilderte der Hongkonger Zeitung "Apple Daily" den Ablauf der Tat. Demnach stellten sich Vater und Mutter nach dem Angriff auf den Schwiegersohn in spe schützend vor ihre beiden Kinder.

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Dem 62-jährigen Vater fügte der Attentäter daraufhin schwerste Verletzungen zu, auch er befindet sich in Lebensgefahr auf der Intensivstation. Laut Apple Daily kam es bei beiden Männern zu Gehirnblutungen. Die Mutter wurde am Kopf und Bauch verletzt, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.

Trotz ihres heldenhaften Einsatzes konnten die Eltern nicht verhindern, dass auch die 26 Jahre alte Tochter Verletzungen am Kopf und Bauch davon trug. Sie wird derzeit in Nürnberg im Krankenhaus behandelt, ist aber außer Lebensgefahr. Der 17-jährige Sohn Youzai blieb offenbar als einziger unverletzt.

"Ich mach dich fertig, du Schlampe!"

Während des Angriffs gingen die ersten Notrufe bei der Polizei ein. Dabei wurden auch die "Allahu akbar"-Schreie des Attentäters aufgezeichnet.

Als ein Fahrgast die Notbremse betätigte, verließ der Axt-Angreifer den Zug und lief durch den Würzburger Stadtteil Heidingsfeld in Richtung Mainufer. Dabei traf er auf eine Spaziergängerin, die gemeinsam mit einer Freundin ihren Hund ausführte.

Der Attentäter schrie sie von hinten an "Ich mach dich fertig, du Schlampe" und als sie sich umdrehte, schlug er zu. Laut Staatsanwaltschaft traf er die völlig arglose Frau "mindestens zweimal mit der Axt im Gesicht"! Anschließend flüchtete er weiter in Richtung Main.

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Mittlerweile hatte ein Sondereinsatzkommando der Polizei, das sich wegen eines vorangegangenen Einsatzes gegen einen Drogendealer zufällig in der Nähe befunden hatte, die Verfolgung des Afghanen aufgenommen.

Am Mainufer versteckte sich der 17-Jährige zunächst im Gestrüpp und ging dann aus dem Hinterhalt auf die Spezialeinsatzkräfte los.

Nach aktuellem Ermittlungsstand tauchte er lediglich drei bis vier Armlängen vor den SEK-Beamten plötzlich mit zum Schlag erhobener Axt auf. Die Polizisten eröffneten sofort das Feuer und gaben mindestens vier Schüsse ab. Einer davon traf den Attentäter am Kopf und verletzte ihn tödlich.

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