Amoklauf, Terroranschlag, Unglück: Im Landkreis Rosenheim wird der Ernstfall geübt

Bestmögliche Vorbereitung für den Ernstfall: Der Verein für Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Bayern hat am Wochenende bei Tuntenhausen mehrere Übungen für Katastrophen- oder Bedrohungslagen durchgespielt.
Rosenheim/Lampferding – Heulende Sirenen, ratternde Rettungshubschrauber, Blaulicht, Schüsse, Explosionen: so mancher Rosenheimer fragte sich am Samstag und am Sonntag, warum denn in dem beschaulichen oberbayerischen Landkreis gar so viele Notfälle passieren. Dass der Verein für Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Bayern (MKT e.V.) eine groß angelegte Übung mit allerlei Ernstfall-Szenarien angesetzt und die Gemeinde Tuntenhausen sich sogar im Vornherein für eventuelle Lärmbelästigungen entschuldigt hatte, war zu vielen nicht durchgedrungen.
408 Einsatzkräfte mit über 100 Einsatzfahrzeugen, überwiegend aus dem Münchner Landkreis, waren seit Freitag zur Übungsbasis, einer ehemaligen Raketenstation in Lampferding, angereist, um das richtige Verhalten im Katastrophen- oder Bedrohungsfall zu trainieren.
Beziehungstat, Feuer oder Amoklauf – alles wurde durchgespielt
Auf dem Inn wurden mehrere Wassereinsatzszenarien abgehalten. Nach einer Verpuffung mit Spiritus beim Grill anzünden, mussten Verletzte versorgt und übers Wasser transportiert werden. Bei einem weiteren Szenario endete ein Beziehungsstreit in einer Messerstecherei. Wieder woanders musste ein Schwerverletzter aus einem deformierten Autowrack geborgen werden.
Am Sonntag wurde ein Anschlag durchgespielt: In einem Gewerbegebiet fuhr ein Täter mit einem Lkw in eine Menschenmenge, machte sich auf der Flucht zu Fuß an einem Gefahrgutbehälter zu schaffen und flüchtete mit einem Schwert. Auf seiner Flucht verletzte er weitere Personen. Die Polizei rückte mit Spezialkräften an – die erste Möglichkeit, die neue Schutzkleidung der Polizei einem Härtetest zu unterziehen.
Erst am Sonntag gegen 15 Uhr kehrte dann wieder Ruhe in und um Rosenheim ein. Laut MKT-Angaben sollen sich die Kosten für das Übungswochenende auf rund 20.000 Euro belaufen haben, die größtenteils durch Sponsoren bereitgestellt wurden.
Die Bilder von der Großübung gibt's oben in der Bilderstrecke.