Amokfahrt beim Kren-Fest: Frau rast in Menschenmenge

Vier Menschen wurden verletzt, darunter ein vier Jahre altes Mädchen. Polizei ließ geistig verwirrte Frau in psychiatrisches Krankenhaus einliefern
BAIERSDORF Stadtverwaltung, Vereine, Gastwirte: Alle hatten sich so viel Mühe gegeben, um dem Baiersdorfer Krenfest, das gestern zum sechsten Mal stattfand, den nötigen Glanz zu verleihen. Doch dann, kurz vor der geplanten offiziellen Eröffnung, raste eine geistig verwirrte Frau (23) mit ihrem Auto in die Menschenmenge...
„Wir sind alle froh, dass nicht noch mehr passiert ist“, sagte Bürgermeister Andreas Galster zur AZ – und atmete tief durch. Das Krenfest konnte seinen Worten zufolge zwar planmäßig über die Bühne gehen, trotzdem lag ein Schatten über der Stadt. „Diesmal ging es nicht ganz so fröhlich zu, wie in den vergangenen Jahren“, gab ein Festbesucher seine Eindrücke wieder.
Augenzeugenberichten zufolge hatte die Frau gegen 10.30 Uhr an einer Absperrung in der Hauptstraße mit ihrem roten Fiat Punto kurz angehalten. Von Feuerwehrleuten war sie darauf hingewiesen worden, dass sie hier nicht weiterfahren dürfe. Doch das interessierte sie nicht. Sie drückte voll aufs Gas und raste quer über den gut besuchten Festplatz.
Auch eine Vierjährige unter den Opfern
Die Folgen der Amokfahrt fasste Polizeisprecher Robert Schmitt zusammen: „Insgesamt wurden vier Menschen verletzt, drei davon schwer.“ Unter den Opfern befinden sich ein vierjähriges Mädchen und deren Mutter (43) sowie eine 20-jährige Frau und eine Musikantin (19) der Blaskapelle. Der Vater des kleinen Mädchens konnte sich und einen Sohn gerade noch in Sicherheit bringen. Auftauchende Gerüchte, wonach die Amokfahrerin gezielt auf die Familie zugefahren sei, wurden von der Polizei nicht bestätigt. „Nach unseren bisherigen Erkenntnissen handelte es sich um Zufallsopfer“, erklärte Polizeisprecher Schmitt gegenüber der AZ.
Die verwirrte Fahrerin fuhr nach dem Zusammenprall mit der Personengruppe sofort weiter, kam jedoch nur wenige Kilometer weit. In einem Kreisverkehr in Möhrendorf verlor sie die Kontrolle über ihren Wagen, kam von der Straße ab und blieb in einem Acker stecken. Dort wurde sie von der Polizei festgenommen. Sie trug dabei nur einen Schlafanzug.
Eine plausible Erklärung für ihr Verhalten konnte sie den Beamten gegenüber nicht angeben. Sie wurde in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert. Helmut Reister