Am Tag nach seinem Geburtstag: Armin starb bei Bus-Tragödie

Katastrophe in Miltenberg: Straße war so glatt, dass die Bergungstrupps den Streudienst anfordern mussten.
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Der erste Stock ist schwer beschädigt – acht Meter des Linienbusses ragen in das Mehrfamilienhaus hinein.
dpa Der erste Stock ist schwer beschädigt – acht Meter des Linienbusses ragen in das Mehrfamilienhaus hinein.

Katastrophe in Miltenberg: Straße war so glatt, dass die Bergungstrupps den Streudienst anfordern mussten.

MILTENBERG Am Tag vor seinem Tod feierte Armin S. seinen Geburtstag. Fröhlich, gespannt aufs Leben – so, wie jeder Jugendliche seinen 16. Geburtstag begehen sollte. Dann wählte er eins der sichersten Verkehrsmittel, um durch seine Heimatstadt Miltenberg (Kreis Aschaffenburg) zu fahren – den Bus. Doch genau dieser Linienbus rutschte am Mittwochabend einen Berg hinab. Er raste direkt in ein Haus. Armin S. und der Busfahrer (50) starben.

Die Linie 88 hätte bereits 200 Meter vor dem Haus abbiegen müssen. „Doch der Busfahrer hat das nicht mehr geschafft“, sagt Peter Rettinger, Sprecher der Würzburger Polizei, am Tag nach dem Unglück. Grund: Eis – der Bus rutschte einfach weiter!

Der Bus krachte frontal in die Terassentür

Der Fahrer, ein Familienvater, arbeitete seit 2001 bei „Ehrlich-Touristik“ in Miltenberg. Er hatte in der ganzen Zeit keinen Unfall. Doch was am frühen Mittwochabend passierte, lag nicht mehr in seiner Macht. Auf dem Gefälle rutschte der Bus einfach hinab, streifte mehrere Balkone, fuhr in einer Linkskurve geradeaus. Augenzeugen berichteten, dass der Bus noch laut hupte. Ein Auto konnte noch ausweichen. Dann krachte der Bus ins Haus – er schoss frontal in die Terrassentür!

Acht Meter drang das Fahrzeug ins Gebäude ein. Die Decke zum ersten Stock wirkte wie eine Säge. Das Dach des Busses wurde ins Obergeschoss geschoben. „Meine Küche ist nicht mehr da“, schluchzte Ute Moll (43), die gestern aufgelöst vor ihrer zerstörten Wohnung stand. Als die Retter eintrafen, alarmierten sie sofort den Streudienst: Die Straße war spiegelglatt. Die Bewohner kommen in Ferienwohnungen unter, die ihnen Mitbürger anboten.

Am Tag nach der Katastrophe waren Feuerwehrmänner mit der Bergung beschäftigt. Jugendliche kamen dazu. Sie zündeten Kerzen an, legten ein Bild von Armin S. ab. Darauf steht: „Bruder, du wirst immer in unserem Herzen bleiben. Wir werden dich nie vergessen! Wir vermissen dich!“ Der Chef des Busunternehmens, Stefan Ehrlich, drückte den Angehörigen der Todesopfer sein „tiefstes Mitgefühl“ aus. Das Unternehmen verliere mit dem Fahrer „eine Art Familienangehörigen“. Susanne Will

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