Am Kreuzberg: Wallfahrer vor Herztod gerettet

KREUZBERG/NÜRNBERG Für Elmar Schmitt ist es immer noch ein Wunder, dass er lebt. Dass der 59-Jährige diese Woche seinen Geburtstag feiern konnte, hat er vielen Zufällen, einem kleinen Kasten und vier hilfsbereiten Menschen zu verdanken: Sie retteten dem Franken mit einem Defibrillator das Leben. Der Mann war mit einem Herzinfarkt am Kloster Kreuzberg in der Rhön zusammengebrochen.
Über 100.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland den plötzlichen Herztod. „Die Chance zu überleben, verringert sich um sieben bis zehn Prozent je Minute“, schildert Werner Schneider, Referent Rettungsdienst vom Bayerischen Roten Kreuz in Nürnberg, auch zuständig für die Breitenausbildung.
Bei Elmar Schmitt war sofort Hilfe da. Er war auf einer Wallfahrt zum dem unterfränkischen Kloster. 60 Kilometer Fußmarsch lagen hinter dem hageren, aber eigentlich gesunden Industriekaufmann. Erst wenige Wochen zuvor hatte ihn ein Arzt durchgecheckt und nichts gefunden.
„Als wir oben bei der Kirche waren, spürte ich plötzlich einen starken Druck im Brustkorb. Es wurde unangenehm, fast unerträglich“, schildert Elmar Schmitt. Er suchte einen Sanitäter, betrat die Gaststätte, in der er mit seiner Frau übernachten wollte: „Da war plötzlich Schluss.“
„Schock empfohlen. Schock jetzt geben“
An den Moment, als er auf der Treppe zusammenbrach, kann er sich nicht erinnern. Ein Koch, ein Kellner und zwei Mitarbeiter vom Zimmerservice des Gasthauses standen in der Nähe. Sofort schnappten sie sich den hoteleigenen Defibrillator – und übernahmen die Erste Hilfe.
Das kleine Gerät, von dem es auch welche im Nürnberger Landgericht, bei der VAG und am Flughafen gibt, funktioniert ganz einfach: „Es gibt genaue Anweisungen, was zu tun ist“, schildert Werner Schneider. Als erstes analysiert es den Herzrhythmus. Ist der in Ordnung passiert nichts – keiner muss Angst haben, einem nur Bewusstlosen einen Stromschlag zu versetzen.
Stellt der kleine Kasten (Kosten: 500 bis 4000 Euro) jedoch einen Herzstillstand fest, hören die Helfer: „Schock empfohlen. Schock jetzt geben.“ So war es auch bei Elmar Schmitt. Als die Sanitäter kamen, schlug sein Herz schon wieder. Er kam mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus. „Der Chefarzt sagte mir, dass es ein Wunder ist, dass ich lebe. 80 Prozent der Fälle hätten tödlich geendet.“au