Am Dienstag: Lokführer starten Warnstreiks!

Zwischen 6 und 8 Uhr morgens legen die GDL-Mitglieder die Arbeit nieder. VGN-Pendler bekommen ihre Fahrkarten nicht ersetzt
von  AZ Aktuellredaktion
Schluss mit lustig! Die GDL-Mitglieder legen am Dienstag die Arbeit nieder.
Schluss mit lustig! Die GDL-Mitglieder legen am Dienstag die Arbeit nieder. © dpa

NÜRNBERG Am Dienstagmorgen rollt die erste Warnstreik-Welle der GDL: Zwischen 6 und 8 Uhr legen die Lokführer die Arbeit nieder. Welche Auswirkungen der Zwei-Stunden-Streik auf den späteren Bahnverkehr haben wird, ist noch völlig unklar.

Der offensichtlich chronisch unterbesetzte Gewerkschaftszwerg schaffte es gestern nicht, Presseanfragen zu beantworten. Sicher ist nur: Am Ende sind die Kunden die Dummen! Denn auch die Deutsche Bahn bekleckert sich nicht mit Ruhm angesichts des drohenden Pendler-Chaos’. Anfragen werden vom Pressesprecher abgeblockt – mit dem Hinweis, auf der DB-Website stehe alles Wissenswerte. Von wegen!

Streiks gelten als „höhere Gewalt“

Völlige Ratlosigkeit herrscht bei Pendlern, die etwa mit einer VGN-Mobicard auf die Arbeit fahren und wieder zurück. Werden ihnen etwaige Ausfälle erstattet? Fernreisenden „bietet die Bahn aus Kulanz die Möglichkeit, ihre Fahrkarte und Reservierung im DB-Reisezentrum kostenlos erstatten zu lassen“, vermeldet die DB im Internet. Aber: „Für Verbundfahrkarten gelten die Regelungen der jeweiligen Verkehrsverbünde.“ Beim VGN ist man irritiert, jetzt von der Bahn den Schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen: „Wir haben keinen eigenen Vertrieb. Sondern wir verteilen lediglich die Erlöse zwischen Bahn und VAG“, sagt Sprecher Manfred Rupp. Generell gelten aber Ausfälle durch Streiks – anders als technische Pannen – als „höhere Gewalt“. Geld vom VGN könne der Kunde also in keinem Fall erwarten.

Karl-Peter Naumann, Vorsitzender des Fahrgastverbands „Pro Bahn“, kann über das Hickhack nur den Kopf schütteln. „Um es ganz deutlich zu formulieren: Die Arschkarte hat bei diesem Konflikt auf jeden Fall wieder der Kunde“, wettert er. Seiner Meinung nach könne sich der VGN „nicht aus der Verantwortung stehlen“. Die Kulanz-Regelung und Unterscheidung zwischen Nah- und Fernverkehr-Kunden sei eigentlich „nicht nachvollziehbar“. Die Hauptschuld am Dilemma trage aber die GDL: „Sie wollen Einheitslöhne für alle Lokführer, lassen andere Gewerkschaften aber nicht gelten. Ihr Rückhalt in der Bevölkerung schwindet.“

Steffen Windschall

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