Altstadtfreunde: Weg mit den Satelliten-Schüsseln!
Im Gebiet innerhalb des Mauerrings sollen künftig besonders strenge Bauvorschriften gelten. Werden auch Solaranlagen verboten?
NÜRNBERG Die Altstadtfreunde wollen die Nürnberger City komplett unter Denkmalschutz stellen! Die Folge: Rund um die Burg dürfen Häuser höchstens nur noch vier Geschosse hoch gebaut werden. Außerdem müssen sie ein Satteldach haben, das ausschließlich mit so genannten Biberschwanz-Ziegeln eingedeckt ist. Und: Innerhalb der Stadtmauern sollen Satellitenschüsseln, Antennen und Solaranlagen verboten werden!
Das sieht der „Ensembleschutz“ für die Altstadt vor, den die Bürgerinitiative (6000 Mitglieder) vorgelegt hat. Die Rathaus-SPD hat das Papier jetzt dem Baureferat zur Prüfung übergeben. „Wir wollen wissen, was sich davon umsetzen lässt“, erläutert Stadtrat Gerald Raschke. „Es ist auf jeden Fall sinnvoll, die Altstadtfreunde und ihre Zielvorstellungen in die Diskussion über eine Gestaltungssatzung für die Nürnberger Altstadt miteinzubeziehen.“
Das haben die Spitzen der Rathaus-SPD und der Altstadtfreunde bei einem Gipfeltreffen auf der Kaiserburg vereinbart. Dem war ein gemeinsamer Blick von der Burgfreiung über die einzigartige Nürnberger Dachlandschaft vorausgegangen.
Zwischen beiden Gruppierungen hatte es in den vergangenen Wochen noch heftig gekracht. Grund war der umstrittene Umbau der Stadtbibliothek. Die Altstadtfreunde fühlten sich im Verfahren um die Gestaltung der neuen Fassade übergangen (AZ berichtete). Die SPD versprach Besserung, will die Abläufe künftig transparenter gestalten. Organisationen wie die Altstadtfreunde und Architektenverbände sollen nun frühzeitiger in die Diskussion eingebunden werden. Die Altstadtfreunde nutzen nun das schlechte Gewissen der Genossen aus, um ihre Vorstellungen bestmöglich umzusetzen.
Demnach soll die Altstadt in drei Schutzzonen aufgeteilt werden. Die meisten Auflagen soll es im Gebiet unterhalb der Burg zwischen Stadtmauer und Rathaus geben. Hier sollen nicht nur alle Aufbauten auf den Dächern untersagt werden. Auch bodentiefe Fenster, Balkone zur Straße würden verboten. Haustüren müssten vorzugsweise aus Holz, die Fassaden aus Stein oder verputzt sein.
Auch im restlichen Bereich der Altstadt – bis auf die Straßenzüge rund um die Fußgängerzone auf der Lorenzer Seite – sollen strenge Bauregeln herrschen. Bei den Fensterformen machen die Altstadtfreunde zwar Zugeständnisse. Aber auch hier soll nicht höher als vier Geschosse gebaut werden dürfen, soll es keine Satellitenschüsseln und Balkone zur Straße geben. Für den Bereich der Fußgängerzone ist eine Begrenzung der Gebäudehöhen gefordert. Außerdem soll auch hier keine Technik auf den Dächern installiert sein.Michael Reiner
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