Altstadt: Wann wird die gute Stube endlich aufgemöbelt?

Ideen sammeln für die Umgestaltung von Haupt- und Obstmarkt: Bürger dürfen bei der Planung mitreden
von  Abendzeitung
Die Autos sollen weichen und am Obstmarkt den Fußgängern mehr Raum geben. Parkplätze sollen verschwinden und die Fahrbahnen schmaler werden. Im Norden sind Bäume vorgesehen.
Die Autos sollen weichen und am Obstmarkt den Fußgängern mehr Raum geben. Parkplätze sollen verschwinden und die Fahrbahnen schmaler werden. Im Norden sind Bäume vorgesehen. © Berny Meyer

Ideen sammeln für die Umgestaltung von Haupt- und Obstmarkt: Bürger dürfen bei der Planung mitreden

NÜRNBERG Endlich wird es konkret: In den nächsten Wochen werden Ideen für die Neugestaltung des Hauptmarkts und des Obstmarkts gesammelt. Gestern diskutierten die Bürger erstmals offiziell mit. Anfang nächsten Jahres soll dann der Gestaltungs-Wettbewerb ausgeschrieben werden. Ab 2012 kann die gute Stube der Stadt aufgemöbelt werden. Sechs Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung.

Bisher noch. Denn wenn die Berliner Regierungskoalition die Städtebauförderung kürzt, werden statt der 3,6 Millionen Fördergelder für die nördliche Altstadt nur noch ein Bruchteil dessen fließen. Und dann sind die schönen Pläne Altpapier. Darüber zerbrechen sich die Stadträte den Kopf. Doch die Nürnberger interessiert, was sich ändern soll.

Ziel ist es, dass rund um die Frauenkirche auf Haupt- und Obstmarkt ein einheitlicher Platz mit einheitlicher Gestaltung des Bodenbelags entsteht. Die Kirche soll das verbindende Baudenkmal beider Plätze werden.

Brautkehre und Tuchgasse als Fußgängerzone

Das heißt: Die Brautkehre wird zur Fußgängerzone. Das Kopfsteinpflaster auf dem Hauptmarkt soll neu verlegt werden, sodass keine Mulden und Stolperfallen mehr vorhanden sind. Die Eingriffe in den Obstmarkt sind erheblicher: Er soll zur verkehrsberuhigten Zone werden. Bordsteine zwischen Straße und Gehsteig soll es nicht mehr geben. Um mehr Raum für Fußgänger zu schaffen, muss der Autoverkehr Platz abgeben. Auch einige Parkplätze sollen verschwinden. Ausnahme: die Bewohnerparkplätze. Die Endhaltestelle der Buslinien 46 und 47 an der Spitalgasse soll erhalten bleiben. Im Norden des Obstmarkts sind Bäume vorgesehen.

Die soll es auf dem Hauptmarkt nicht geben. Die 9000 Quadratmeter Fläche sollen frei bleiben (ohne Einbauten und ohne Neptunbrunnen) für die Nutzung als grüner Markt (an mindestens 150 Tagen im Jahr) und für Großveranstaltungen wie den Christkindlesmarkt. Vor dem Rathaus und an der Westseite soll Außengastronomie möglich sein. Dafür müssen im Westen die Straße und die Stellplätze für Taxis und die Touristenbahn wegfallen, die zudem oft den Schönen Brunnen verdeckt. Auch die Tuchgasse soll zur Fußgängerzone werden.

Das provozierte Kritik bei der Diskussion. Die Taxifahrer wollen nicht in die Waaggasse umziehen. Der Neptunbrunnen soll zurück auf den Markt, fordern andere. Und: Das Pflaster soll rollstuhlfreundlich werden. Einer mahnt Mut bei der Verkehrsberuhigung des Obstmarkts an. Und eine Bürgerin fordert sogar den Abriss der Commerzbank dort, um den Platz aufzuwerten.

Die Diskussion geht weiter. Am 24. September lädt OB Ulrich Maly zur nächsten Gestaltungsversammlung.

M. Reiner

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