Altersarmut in Bayern wegen sinkender Rente: Bei den Männern wird’s knapp

Bisher hatten vor allem Seniorinnen kaum Geld. Nun erhalten auch Rentner immer weniger – woran das liegt und was sich ändern muss.
Lisa Marie Albrecht |
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Immer mehr Senioren nehmen auch im Alter einen Job an – weil ihre Rente alleine nicht mehr zum Leben reicht.
imago Immer mehr Senioren nehmen auch im Alter einen Job an – weil ihre Rente alleine nicht mehr zum Leben reicht.

Sie haben die Kinder versorgt, Angehörige gepflegt oder in Teilzeit gearbeitet – das sind die Gründe, aus denen Frauen im Vergleich zu Männern im Alter oft eine wesentlich geringere Rente erhalten. Das ist noch immer so – auch in Bayern: Ein Rentner erhält im Freistaat durchschnittlich 1.120 Euro, eine Frau dagegen nur 638 Euro. Frauen haben damit ein viel höheres Armutsrisiko, erklärt der Sozialverband VdK Bayern.

Die Rente sinkt - bei Mann und Frau

Das alleine ist schlimm genug. Doch inzwischen sinken auch die Renten der Männer weiter ab. Das zeigt sich bei den Neurentnern 2016: Von ihnen erhielten 42,9 Prozent weniger als 1.000 Euro – bei den Männern, die schon Rente beziehen, ist diese Gruppe um sieben Prozent kleiner.


Rund 43 Prozent der Neurentner erhalten weniger als 1.000 Euro Rente. Grafik: VdK Bayern
 

Nur jeder dritte Neurentner, führt VdK-Vorsitzende Ulrike Mascher gestern in München aus, bekommt eine Rente zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Bei den Männern, die schon länger Rente bekommen, sind es dagegen 8 Prozent mehr. Gründe, dass auch Männer immer weniger Geld im Alter zur Verfügung haben, sind laut Mascher das sinkende Rentenniveau, prekäre Beschäftigungsverhältnisse sowie gering bezahlte Beschäftigung.

Einen kleinen Lichtblick gibt es: Die Frauen holen bei den Renten langsam auf. Während die Bestandsrentnerin die genannten 638 Euro erhält, bekommen Neurentnerinnen durschnittlich 659 Euro, was teilweise auch an der Verbessserung der Mütterrenten liegt. Ein Grund zur Euphorie sei das aber nicht, findet Mascher: "Das ist keine Trendwende."

VdK fordert Mindestrente

1,73 Millionen der insgesamt 2,67 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Bayern leben unterhalb der Armutsgrenze von 1.039 Euro. In München ist die Gefährdung für Altersarmut dank hoher Mieten und Lebenshaltungskosten besonders hoch: 55 von 1.000 Münchnerinnen und Münchnern beziehen Grundsicherung im Alter, 2011 waren es noch 47 von 1000.

Um die fehlende Rente auszugleichen, gehen viele auch im Alter noch arbeiten – und nicht, wie Mascher betont, um "unter Leuten" zu sein: "Die allermeisten haben Jobs, von denen man im Alter nicht mehr träumt".

Doch das kann natürlich keine Lösung sein. Der VdK fordert unter anderem ein Rentenniveau von mindestens 50 Prozent, die Einführung einer Mindestrente und eine Eindämmung der Niedriglohnbeschäftigung – damit Altersarmut für Männer und Frauen nicht irgendwann zur Normalität wird.

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