Alte Tucher-Brauerei wird zum neuen Viertel!
NÜRNBERG Ein Luftbild aus dem Jahr 1925 zeigt das Gelände des damaligen Brauhauses Nürnberg, das 1966 mit der Tucher-Brauerei fusionierte, am Nürnberger Schillerplatz. Damals lagen Sudhaus und Mälzerei noch ganz am Rande der Stadt. Im Norden und Osten nichts als Felder, Wiesen, Landwirtschaft! Wenn man heute um die „alte Tucher“ läuft, von der Schiller-, in die Rollner- und Friedenstraße, befindet man sich mitten in der Stadt. Die Firmengruppe KIB, deren Geschäftsführer Norbert Grund „Quartierentwicklungen, die Stadtteilqualität schaffen“ als Spezialität des Immobilienentwicklers beschreibt, hat das riesige alte Tucherbetriebsgelände (35.000 m2) im August letzten Jahres gekauft. Noch werden dort täglich Gebäude abgerissen, Schutt weggebracht, planiert, viel Staub aufgewirbelt. Bis November 2011 sollen alle Altlasten beseitigt sein, schon im August wird mit der Stadtquartier-Entwicklung begonnen.
„Wohnen in den Nordstadtgärten“ lautet der Slogan für ein Projekt, das moderne urbane Lebensträume verheißt: Wohnen im Grünen, aber nur fünf Autominuten von der Burg entfernt, mit U-Bahn-Anschluss (U3) und Bus vor der Tür. Die Abendzeitung erklärt, wie es im Nürnberger Norden weiter geht.
Wem gehört das Gelände? Die KIB hat es im Sommer 2010 von Jannik Inselkammers (Münchner Augustinerbräu, Ex-Tucher-Besitzer) Immobiliengesellschaft Inka gekauft. Dieser hat nur Sud- und Malzhaus behalten. Das wird an die Tucher verpachtet, die eine neue Gastronomie-Einheit mit Garten konzipiert.
Wer ist KIB? Zur Firmengruppe des Unternehmers Richard Minartz gehören fünf Einheiten, darunter Wohn-, Senioren-, und Gewerbe-Immobilien, eine Immobilien-Verwaltung und das Bauunternehmen Völkel + Heidingsfelder.
Was wird auf dem Gelände gebaut? 600 bis 700 Wohneinheiten entstehen. Darunter Eigentums- und Miet-Apartments und unterschiedliche Wohnformen wie Lofts, Stadtvillen, Stadthäuser und moderne Etagenwohnungen.
Warum der Name Nordstadtgärten? Die KIB setzt auf weniger dichte Bebauung als städtisch erlaubt wäre. Stattdessen gibt es viel Grün, nicht nur eine breite Mittelachse, sondern auch zwischen den insgesamt sieben Quartieren.
Wann können erste Wohnungen bezogen werden? Ab Juli 2012 wird gebaut, das Quartier 5 (am Schillerplatz) mit einem Kindergarten wird Sommer 2013 bezugsfertig.
Wann ist das Projekt abgeschlossen? In frühestens sechs, realistisch acht Jahren. Es wird erst komplett der südliche Teil erstellt, so dass eine geschlossene Einheit mit Grünbezug entsteht.
Was bleibt von der alten Tucher-Brauerei? KIB will den Bezug zur industriellen Vergangenheit erhalten. Das geschieht unter anderem, indem der markante Turm stehen bleibt. Er bekommt drei Wohneinheiten. Die Seitengebäude sind morsch und müssen fallen, es werden aber ähnliche Seitengebäude errichtet. Außerdem bleibt das Sud- und Malzhaus stehen.
Was wird aus dem Schillerplatz? Aus dem wenig einladenden Hundeklo will KIB mit städtischer Hilfe eine attraktive Grünfläche entwickeln. KIB gibt von seinem Gelände etliche Quadratmeter dazu.
Was sagen die Anwohner? Die KIB müht sich nach eigener Aussage, die Belastungen gering zu halten, zum Beispiel indem der Abriss in einem Rutsch erfolgt. Tobias Schmidt vom Vorstadtverein Nord: „Der Wandel von der Industriebrache in ein Stück neues Stadtquartier musste sein. Das Viertel wird dadurch gewinnen!"
Der Vorstadtverein Nürnberg-Nord lädt am Donnerstagabend um 18.30 Uhr jedermann zur Info-Veranstaltung. Die KIB-Gruppe wird dabei ihre Pläne für das Tuchergelände am Sudhaus selbst vorstellen
- Themen: