„Als Schausteller wirst Du geboren“

Auf der Fürther Kärwa ist er daheim, zum Erlanger Berg wurde er geboren: Kevin Dölle. Bald will der 21-Jährige das „Alte Brathaus“ von seinen Eltern übernehmen.
von  Abendzeitung
Unterstützt seine Eltern im „Alten Brathaus“ wo’s nur geht: Kevin Dölle – hier mit der Musikgruppe, die regelmäßig für Stimmung im Biergarten sorgt.
Unterstützt seine Eltern im „Alten Brathaus“ wo’s nur geht: Kevin Dölle – hier mit der Musikgruppe, die regelmäßig für Stimmung im Biergarten sorgt. © bayernpress.com

Auf der Fürther Kärwa ist er daheim, zum Erlanger Berg wurde er geboren: Kevin Dölle. Bald will der 21-Jährige das „Alte Brathaus“ von seinen Eltern übernehmen.

FÜRTH Auf der Fürther Kirchweih (noch bis 14. Oktober) fühlt sich Kevin Dölle daheim. Kein Wunder: er ist quasi auf einer Kirchweih geboren. „An meinen Geburtstag stand unser Geschäft auf dem Erlanger Berg – und es war Kindertag“, erklärt der 21-Jährige grinsend. Nicht nur deshalb ist er der Überzeugung: „Als Schausteller wirst Du geboren.“

„So wie sich andere Leute nicht vorstellen können, von früh bis spät auf dem Festplatz zu arbeiten, so zuwider ist mir die Vorstellung, von 8 bis 17 Uhr im Büro zu sitzen“, erklärt er. Mit Kevin wuchs auch das Unternehmen stetig. Zur „Wiener Melange“, einem Süßwaren-Geschäft, das Vater Helmut Dölle von seinem Vater übernahm, kam 2000 der Gastronomie-Betrieb „Altes Brathaus“ hinzu. „Deshalb war für mich klar, nach der Mittleren Reife will ich hier mitarbeiten“, erklärt er.

"Alleine geht das nicht – da muss erst die passende Frau her"

Und nicht nur das: Kevins erklärtes Ziel ist es, den Betrieb später einmal zu führen – die Geschichte verpflichtet, schließlich ist er in der 8. Generation Schausteller. „Aber alleine geht das nicht – da muss erst die passende Frau her. Schon meine Oma hat gesagt, bevor ich keine Frau habe, die mir ab und an mal einen Tritt versetzt, bekomme ich das Geschäft nicht“, lacht er.

Dennoch: ohne Kevin geht’s schon jetzt nicht mehr. Seit Jahren schon hilft er mit, ist ebenso wie Mutter und Vater kompetenter Ansprechpartner für die Sorgen und Nöte der Angestellten. Zudem zeichnet er seit kurzem für das Qualitätsmanagement verantwortlich.

Gelernt hat er sein Handwerk von den Eltern. Kurse des Schaustellerbundes vertiefen das Wissen noch zusätzlich. Schweißen, Kran fahren oder Buchhaltung: „Das Schöne am Schaustellerdasein ist, dass man täglich dazulernt. Es wird nie langweilig.“ Dass nur wenig Zeit fürs Privatleben bleibt, stört ihn nicht. „Mein Leben findet hier statt, hier habe ich meine Familie, meine Freunde.“ Zum perfekten Glück fehlt jetzt nur noch eins: eine Frau...kes

Auch andere Schaustellerfamilien blicken auf eine lange Tradition zurück. In der AZ-Printausgabe vom Wochenende, 10./11. Oktober stellen wir sie vor

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