Alpen: Bergsteigerin erfriert bei Wintereinbruch

Schnee auf der Zugspitze und Wintereinbruch in den Alpen: Einer deutschen Bergsteiger hat das ungewöhnlich kalte Wetter im August das Leben gekostet. Sie kam mit ihrer Gruppe in ein Schneetreiben.
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Schneeballschlacht auf der Zugspitze - im August
dpa Schneeballschlacht auf der Zugspitze - im August

WIEN - Schnee auf der Zugspitze und Wintereinbruch in den Alpen: Einer deutschen Bergsteiger hat das ungewöhnlich kalte Wetter im August das Leben gekostet. Sie kam mit ihrer Gruppe in ein Schneetreiben.

Schneedrama statt Sommerurlaub: Ein plötzlicher Wintereinbruch in den Alpen hat eine deutsche Bergsteigerin das Leben gekostet. Die Brandenburgerin erfror in der Nacht zum Dienstag in Tirol in hüfthohem Schnee, teilte die Polizei in Sölden mit. Auch in Bayern und anderen Teilen Österreichs fielen zum Ende des Monats August bis in mittlere Lagen weiße Flocken vom Himmel.

Die Frau war mit fünf anderen Urlaubern aus dem brandenburgischen Woltersdorf bei Erkner am Montagabend an der Wildspitze in der Nähe von Sölden unterwegs, berichtete die Polizei. Dabei seien die Bergsteiger zwischen 25 und 55 Jahren in die Dunkelheit und dichtes Schneetreiben gekommen. Sie verirrten sich und setzten in der Nacht einen Notruf ab.

Die Bergretter kämpften sich zu Fuß stundenlang durch das Schneetreiben zu den Urlaubern durch, die alle miteinander verwandt oder gut befreundet sein sollen. „Es waren so richtig winterliche Bedingungen, der Schnee hat von Meter zu Meter zugenommen“, sagte Bergretter Josef Fiegl dem ORF Radio. Gegen zehn Uhr morgens hatten die Retter dann alle verirrten Bergsteiger gefunden. Die Frau war in der Nacht mit 70 Zentimetern Neuschnee an Erschöpfung und Unterkühlung gestorben.

Wegen des weiterhin schlechten Wetters brachte die Bergwacht die Überlebenden zunächst zu einer Hütte. „Sie sind physisch sehr gut beisammen, aber natürlich psychisch sind sie sehr mitgenommen“, sagte Fiegl. Im Laufe des Dienstags stiegen sie dann ins Tal ab. Ein Hubschrauber soll die Leiche bergen, sobald sich das Wetter bessert. Warum die Urlauber erst spät nach Mitternacht – als sie bereits tief im Schnee steckten – die Retter alarmierten, ist noch unklar.

Auch in anderen Teilen Österreichs und Bayerns fiel bis auf 1200 Meter Schnee und die Temperaturen stürzten ab. „Auf höher gelegenen Passstraßen muss man sich auf winterliche Fahrverhältnisse einstellen und auch für das Weidevieh auf den Hochalmen könnte der Schnee zu einem Problem werden“, warnte die Wetterforscherin Claudia Riedl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. So viel Schnee im August kam nach ZAMG-Aufzeichnungen in Österreich zuletzt 1995 vor.

„Dass es im August so weit runter schneit, ist ungewöhnlich. Für die Jahreszeit ist es deutlich zu kalt“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in München. Liegen geblieben sei der Schnee allerdings nur oberhalb von etwa 1800 Meter. Auf der 2962 Meter hohen Zugspitze fielen über Nacht rund 55 Zentimeter Neuschnee. In Österreich waren mehrere Passstraßen gesperrt.

Das Weiß auf den Berggipfeln wird sich nach den Prognosen der Experten aber nicht lange halten. Bereits von Mittwoch an sollen die Temperaturen langsam ansteigen. In der kommenden Woche soll es dann deutlich wärmer werden.

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