Alpaka mit verfaulten Äpfeln gefüttert: Tier tot!

Im Landkreis Regen stirbt ein Tier, weil Unbekannte unerlaubt Obst ins Gehege werfen – obwohl Schilder dies verbieten.
Prackenbach - Flauschig sind sie, die Alpakas auf der Mulberry Ranch in Prackenbach. Etwas scheu, aber mit großen, neugierigen Augen beobachten sie Besucher, die an ihrem Gehege an der Gartenstraße vorbeikommen. Doch die Herde ist geschrumpft, von sechs auf fünf Tiere. Leitstute Rebecca ist verendet. Qualvoll. Schuld daran: eine Person, die die vielen Warnschilder ignoriert und die Tiere mit fauligen Äpfeln gefüttert hat.
"Die Leute bringen mir die Viecher um"
"Die Leute bringen mir die Viecher um", sagt Karin Geiger, Eigentümerin der Mulberry Ranch. Sechs Jahre alt war die Alpaka-stute. Die Tiere sind eigentlich hoch oben in den Anden Südamerikas zuhause. An karges Essen sind sie gewohnt, mit Gras und Heu kommen die Wiederkäuer mit ihrem dreiteiligen Magen sehr gut zurecht. Obst, Gemüse oder alte Semmeln aber können für die Vierbeiner gefährlich werden: Durchfall, Vergiftungen, Koliken – oder wie im Fall der Alpakastute – sogar der Tod.
Das Tier konnte nicht einmal mehr aufstehen
"Ich habe sie schwer kolikend, mit Bauchschmerzen und Krämpfen, gefunden", sagt Karin Geiger. Sie steht am Gehege ihrer Alpakas, die vorsichtig beobachten, was sich vor dem Zaun abspielt. Obstreste auf dem Boden hätten darauf hingedeutet, dass das Tier Äpfel gefressen hat. Jemand muss sie ins Gehege geworfen haben. "Becca war die Leitstute, die frisst immer zuerst", sagt Geiger. Obwohl der Tierarzt die Alpakastute noch mit Medikamenten versorgte, verbesserte sich ihr Zustand nicht. Das Tier konnte nicht einmal mehr aufstehen. Dann verlor die trächtige Alpakastute schließlich den Kampf.
Nur zwei Stunden nach dem Tod der Stute passierte Unglaubliches. Geiger deutet auf eins der vielen Hinweisschilder, die am Gehege angebracht sind und darauf hinweisen, dass das Füttern der Alpakas für diese tödlich sein kann. "Jemand hat wieder einen ganzen Haufen verfaulter Äpfel in das Gehege geschüttet. Genau unterhalb des Hinweisschildes. Eine bodenlose Frechheit!"
Schon insgesamt drei Tiere sind auf diese Weise gestorben
Das faulige Obst im Gehege der Alpakas. Foto: Hobelsberger/Geiger
Einen besonders unappetitlich aussehenden Apfel hat sie fotografiert: verfault, mit toxischem Pilzbefall. Alpakas ist es mit ihrer Kauplatte eigentlich gar nicht ohne weiteres Möglich, festes Gemüse oder Obst zu fressen. Verfaultes Obst sei dagegen weich genug. Leider.
Das Problem mit dem ungewollten Füttern ist nicht neu: Insgesamt schon drei Tiere hat die Mulberry-Ranch-Betreiberin verloren, weil Menschen die Hinweisschilder ignorierten und die Alpakas fütterten. "Einmal hat jemand einen riesigen Haufen Semmeln reingeworfen, ungelogen!", sagt Geiger.
Daher sind die Anden-Kamele eigentlich hinter der Ranch, fernab von ungewolltem Besuch, untergebracht. Da aber in diesem Gehege gerade ein neuer Stall gebaut wird, mussten die Tiere umziehen. "Ich habe geglaubt, wir überstehen das ein paar Wochen", sagt Geiger. Die Ranchbetreiberin hat im Lauf der Zeit die Erfahrung gemacht: Die Menschen kapieren offensichtlich nicht, was sie mit ihrem Verhalten anrichten können. Einige sind sogar uneinsichtig, wenn sie darauf angesprochen werden.
Ranch-Besitzerin: "Ich wüsste nicht, wen wir hier ärgern könnten"
Ob Nachbarn eventuell Probleme mit den Tieren haben könnten, weiß Geiger nicht. Natürlich gebe es teilweise Neid, zuvor war man belächelt worden. "Wir haben das hier alles vor zehn Jahren aus dem Boden gestampft, vorher war hier nur Wiese", sagt die Inhaberin. Aber: "Wir wollen mit niemandem Streit. Ich wüsste nicht, wen wir hier ärgern könnten". Damit den fünf anderen Alpakas, darunter Rebeccas Fohlen namens Leander, nichts passiert, schaut Geiger jetzt jede Stunde nach dem Rechten. Zusätzlich hat sie drei Überwachungskameras aufgebaut. "Dazu hat mir auch die Polizei geraten." Sobald wie möglich sollen die Tiere wieder ins sichere Gehege gebracht, ein provisorischer Zaun bald geliefert werden.
Davon abgesehen, dass die Alpakas für Geiger wie Familienmitglieder sind, bedeutet der Tod der Stute auch einen hohen finanziellen Verlust. Die Zuchtstute sei um die 5 000 Euro Wert gewesen – das Jungtier in ihrem Bauch nicht eingerechnet. Anzeige hat Geiger bereits erstattet.