Almabtrieb am Königssee: Kühe per Schiff heimgeholt

Schönau am Königssee (dpa/lby) - Zum Ende des Almsommers sind am Montag am Königssee in Oberbayern Kühe auf Schiffen Richtung Winterquartier gebracht worden. Die mit Glocken und Kränzen bunt geschmückten Tiere, 15 an der Zahl, wurden bei Regenwetter auf zwei Kähnen übers Wasser gefahren. Weitere Kühe von einer anderen Alm sollen am kommenden Samstag folgen. Anders als im Allgäu, wo es große Almabtriebe gibt, holt in Oberbayern in der Regel jede Alm ihre Tiere für sich ins Tal.
Die Saison hatte in diesem Jahr wegen der riesigen Schneemengen des Winters vielerorts verspätet begonnen. Lawinen hätten teils Bäume umgerissen und Weideflächen mit Steinen überschüttet, berichtete Hans Stöckl, Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. "Die Schäden mussten erst beseitigt werden. Es waren viele Aufräumarbeiten erforderlich, bevor das Vieh auf die Almen konnte."
Für die Mittenwalder Schafhalter war der Bergsommer überschattet von einem Unglück. Beim Almabtrieb Anfang September konnten sie nur gut die Hälfte ihrer Schafe vom Berg holen. Knapp 200 der 450 Tiere waren bei einem Hangrutsch Anfang Juli am Predigtstuhl umgekommen. Vermutlich hatten die Tiere, die auf etwa 1500 Meter Höhe allein unterwegs waren, in dem Steilhang mit ihren Hufen die trockene Grasnabe ins Rutschen gebracht. Die Tiere rutschten etwa 80 bis 100 Höhenmeter ab - ein ungewöhnliches Unglück. Das sonst übliche Fest zum Almabtrieb fiel deshalb aus.
Insgesamt werden jedes Jahr im Sommer in Bayern etwa 55 000 Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf die hoch gelegenen Alpen und Almen gebracht.