Allmächd! Unsere City ist schon fast zu attraktiv

NÜRNBERG Beim Shoppen in der Noris greifen nicht nur die Nürnberger selbst gern tief in die Tasche! Auch hunderttausende Touristen und Besucher aus dem Umland zieht es nach der Krise wieder verstärkt in die City. Das lässt dort die Kassen klingeln. Die Folge: Immer mehr Einzelhändler wollen ein Stück von diesem großen Kuchen abhaben, buhlen daher wie nie zuvor um Ladenflächen. Und das steigert die Mieten! Unsere City ist also fast schon zu attraktiv...
Zwar werte der Wettbewerb auch das Angebot für die Kunden auf, so eine aktuelle City-Studie des renommierten Grundstücksmaklers Lührmann aus München. Uwe Werner, Geschäftsführer des Einzelhändlerverbands in Nürnberg, sieht das aber kritischer. Er spricht von „Fluch und Segen“ dieses Trends: „Keine Frage, wir haben einen attraktiven Standort und ein gesundes Einzugsgebiet“, bestätigt Werner. Allerdings befürchtet er, „könnte Nürnberg immer mehr von seinem individuellen Charme einbüßen“. Der Grund: Die erhöhte Nachfrage nach Ladenflächen, vor allem in den 1A-Lagen der Karolinenstraße und der Breiten Gasse, treibt auch die Fixkosten der Händler nach oben. Auch die Lührmann-Studie bestätigt: In den letzten zehn Jahren sind die Mietpreise für Spitzenobjekte um 57 Prozent gestiegen, der Kaufpreis sogar um 78 Prozent!
Steigende Mietpreise als Vorteil?
Unter den zehn größten deutschen Städten zeigten laut der Studie lediglich die Innenstädte von Berlin und der Bankenmetropole Frankfurt eine noch bessere Entwicklung! Die hohen Preise aber können viele regionale Mittelständler kaum mehr bezahlen. Uwe Werner: „Die lokalen Anbieter geraten dadurch ins Hintertreffen.“ Stattdessen breiten sich die großen Ketten immer weiter aus. Folge: „Die Einkaufsmeilen großer Städte gleichen sich immer mehr. Nürnberg unterscheidet sich irgendwann kaum mehr von München oder Köln.“
Grundstücksmakler Lührmann dagegen sieht in den steigenden Mietpreisen einen großen Vorteil: Viele Händler suchen demnach gar nicht mehr im teuersten Bereich der Fußgängerzone nach Ladenflächen. Diese sind um das Modehaus Breuninger in der Karolinenstraße herum (Quadratmeterpreis bis 130 Euro!) – und in der Breiten Gasse (Quadratmeter bis 100 Euro). Als günstigere Alternativen werden die Königs- und die Kaiserstraße (Quadratmeter bis 80 Euro) immer beliebter – und das Angebot dort dadurch immer interessanter.
Dieser Trend werde sich fortsetzen und für eine weitere Aufwertung der gesamten Innenstadt sorgen, so zumindest die Prognose der Lührmann-Studie.