Allgäuer Tierskandal weitet sich immer mehr aus

Immer mehr Milchbauern im Allgäu müssen sich dem Vorwurf der Tierquälerei stellen. Inzwischen befasst sich die Staatsanwaltschaft mit drei Betrieben.
AZ/dpa |
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Der Tierquäler-Skandal im Allgäu zieht immer weitere Kreise - nun ist ein dritter Großbauer ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.

Memmingen - Der Skandal um Tierquälerei in Allgäuer Bauernhöfen nimmt immer größere Ausmaße an. Nun ist ein dritter Rinderhalter ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Es wurden Vorermittlungen gegen das Unternehmen eingeleitet, wie die Staatsanwaltschaft Memmingen am Donnerstag mitteilte.

Am Mittwoch hatte das zuständige Veterinäramt den Bauernhof mit einem großen Rinderbestand kontrolliert. Gegen den Landwirt liegen nach Auskunft des Landratsamtes Unterallgäu Hinweise wegen Verstößen in der Tierhaltung vor. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits gegen zwei Betriebe aus dem Allgäu wegen Tierquälerei-Vorwürfen. Zudem ist ein Putenschlachtbetrieb in Oberbayern mit Vorwürfen des nicht artgerechten Verladens der Tiere in Ungarn konfrontiert.

Allgäuer Tierquäler-Skandal - dritter Großbauer im Visier der Behörden

Im Unterallgäu waren schon im Juli schwere Vorwürfe der Tierquälerei gegen einen der größten Milchviehbetriebe Bayerns mit rund 2.850 Rindern bekannt geworden. Videoaufnahmen eines Tierschutzvereins sollen zeigen, wie dort Kühe getreten und geschlagen oder mit einem Traktor durch einen Stall geschleift werden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall gegen neun Verdächtige, darunter der Inhaber, Mitarbeiter sowie drei Tierärzte. Gegen den Betreiber besteht der Verdacht, durch Unterlassen von Behandlungen oder das Einschläfern kranker Rinder den Tieren Schmerzen zugefügt zu haben. Die Polizei bildete eine 30-köpfige Sonderkommission. Das Unternehmen äußerte sich bislang nicht öffentlich zu den Vorwürfen.

Am Mittwoch teilte die Staatsanwaltschaft Memmingen mit, dass sie Ermittlungen gegen einen zweiten Milchviehbetrieb im Allgäu aufgenommen habe. Es seien anonyme Hinweise auf Verstöße in der Tierhaltung des Großbauern ebenfalls im Landkreis Unterallgäu eingegangen, die sich nach einer Vorprüfung bestätigt hätten.

Vorwürfe gegen oberbayerischen Putenschlachtbetrieb

Die Landtags-Grünen forderten am Donnerstag eine Rinderhaltungsverordnung. "Vom Huhn bis zum Kaninchen ist im Tierschutzgesetz die Haltung von Nutztieren klar geregelt. Einzig für Rinder und Puten gilt diese Regelung nicht", sagte die Sprecherin für Landwirtschaft, Gisela Sengl.

Unterdessen gibt es auch Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Transport von Puten aus Ungarn zu einem Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb im oberbayerischen Ampfing (Landkreis Mühldorf a. Inn). Die Soko Tierschutz veröffentlichte im Internet ein Video, das zeigen soll, wie lebende Puten teils meterweit in Tiertransporter regelrecht geschleudert werden. Die Süddeutsche Truthahn AG teilte dazu mit, dass der Betrieb in Ostungarn bis zur Klärung der Vorwürfe keine Puten mehr nach Ampfing liefern werde. Bisher hätten sich jedoch aus den Transport- und Veterinärprotokollen keine Hinweise auf mögliche Tierschutzvergehen ergeben. Zuvor hatten mehrere Medien über die Vorwürfe berichtet.

Lesen Sie hier: Tierquälerei: Soko ermittelt gegen neun Verdächtige

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