Allgäuer (23) in Psychiatrie eingeliefert - Motiv noch unklar

Oberstdorf – Die Jugendherberge „Mountain Hostel“ und das Hotel Spielmannsau liegen idyllisch in einem Weiler südlich von Oberstdorf. Hinter dem jahrhundertealten Dorf erheben sich die Allgäuer Alpen. Das Trettachtal ist ein Natur-Idyll. Doch am Samstagabend spielen sich hier Szenen ab wie aus einem Horrorfilm: Ein 23-Jähriger läuft mit einer Machete Amok und verletzt vier Verwandte, drei davon schwer. Erst der Hotel-Chef kann ihn stoppen – mit Hilfe eines Feuerlöschers.
Gegen 21.45 Uhr stürmt der junge Mann aus Memmingen in die Jugendherberge. Dort feiern etwa 60 Gäste eine Geburtstagsparty. Die Besucher interessieren den Angreifer jedoch nicht. Zielstrebig steuert er auf die Wohnung der Wirtsleute zu, die zu seiner Familie gehören.
Dort angekommen, verletzt er seinen Bruder (25) schwer. Als dem Opfer und einer unversehrten Bekannten (27) die Flucht gelingt, geht der Messer-Mann auf einen Cousin (26) und dessen Freundin (29) los. Der Mann wird dabei schwer, die Frau leicht verletzt. Trotzdem schaffen es auch diese beiden, zu entkommen und sich hinter einer Tür zu verbarrikadieren.
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Der Täter tobt. Der 23-Jährige, der unter anderem wegen Körperverletzung polizeibekannt ist, verlässt die Jugendherberge und marschiert zum nahen Hotel Spielmannsau, das ebenfalls von Familienangehörigen betrieben wird.
Weil die Hoteltür verschlossen ist, schlägt er ein Fenster ein und klettert in den Gastraum. Als sich ihm sein Onkel (59) in den Weg stellt, schlägt der junge Mann mit der Machete auch auf ihn ein und verletzt ihn schwer.
Erst der Hotel-Chef – er ist der Schwiegersohn des 59-Jährigen – kann den Amok-Läufer stoppen. Der 38-Jährige richtet einen Feuerlöscher auf den Angreifer und sprüht ihn mit Schaum ein – endlich ist der 23-Jährige außer Gefecht gesetzt. Die Männer flüchten.
Als die Polizei eintrifft, lässt sich der 23-Jährige widerstandslos festnehmen. Die vier Verletzten werden von Rettungsdiensten versorgt und in Kliniken gebracht. Die Männer müssen noch in der Nacht notoperiert werden, schweben aber nicht in Lebensgefahr. Von den 20 Hotelgästen hat niemand etwas von der Bluttat mitbekommen. Anders in der Jugendherberge: Etliche Besucher der Geburtstagsparty müssen von Kriseninterventionsteams betreut werden.
Das Motiv des Amok-Läufers ist noch unbekannt. Vermutlich habe es in der Familie Unstimmigkeiten gegeben, heißt es bei der Polizei. Am Sonntag wurde der Täter wegen des Verdachts auf mehrere versuchte Tötungsdelikte dem Haftrichter vorgeführt. Am frühen Montagmorgen bestätigte ein Polizeisprecher, dass der Täter in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden sei. Die Ermittlungen laufen weiter.