Alles für den CLUB
NÜRNBERG - Er fehlt dem Club mehr den je: Robert Vittek. Doch der Spitzen-Stürmer lässt sich nach der OP am Knie Zeit mit seinem Comeback. FCN-Trainer Hans Meyer erklärt, warum.
Bei der Analyse der in der Vorrunde selbst eingebrockten Malaise lässt FCN-Trainer Hans Meyer immer wieder einen Namen fallen: den von Robert Vittek. Weil der Stürmer zusammen mit Ivan Saenko gerade in der Rückrunde 2006 an weit über der Hälfte aller erzielten Tore direkt als Schütze oder indirekt als Vorbereiter beteiligt war. Vitteks Präsenz fehlt dem aktuell vor sich hin dilettierenden Club mehr denn je.
Wie in den allerbesten Zeiten
Als hätte es noch eines Beweises bedurft – Vittek wirbelte im gestrigen Trainingsspiel wie in allerbesten Zeiten. Während ein Großteil der vor dem orkanartigen Regen mit teilweise zerfetzten Schirmen geflüchteten Kiebitze die große Vittek-Show verpasste, verließ der Hauptdarsteller nur kurze Zeit später das Gelände – ebenfalls vorzeitig. Schließlich will er es mit dem Comeback nach seinem Knorpelschaden, erlitten am 1. September beim 1:1 in Cottbus, nicht übertreiben. Und seine beiden Treffer gegen das B-Team beim 5:0-Sieg, ein herrlicher Seitfallzieher und ein eiskalter Einschuss nach Doppelpass mit Saenko, helfen dem Club auch nicht weiter im Abstiegskampf. Oder doch?
„Hoffentlich läuft es weiter so. Ich fühle mich sehr gut“, klingt „Robco“ für seine ansonsten zurückhaltende Art ungewohnt euphorisch. Andererseits: Schon am Samstag gegen Rostock wenigstens auf der Bank sitzen zu können, „das wäre noch zu früh. Von 100 Prozent bin ich noch ein Stück weit entfernt“, weiß Vittek. Und verfährt nach der Formel: Alles für den Club.
Gesundheit im Vordergrund
„Meine Gesundheit steht im Vordergrund. Nur wenn ich fit bin, kann ich dem Verein in dieser schwierigen Situation auch helfen.“ Was würden verfrühte, aus Panik heraus provozierte (Kurz-) Einsätze auch bringen, sollte Robert dann bis Saisonende ausfallen? Gar nichts!
Auch wenn der 25-Jährige von seiner Gefahr für den gegnerischen Kasten in der letzten Saison erheblich eingebüßt hatte – Vitteks unberechenbares Auftreten, seine Turbo-Antritte, sein schier unglaublicher Torriecher werden schmerzlich vermisst.
Hält das operierte Knie?
„Wenn ich in den nächsten Spielen nicht dabei wäre, wäre das nicht tragisch“, bremst auch er seinen Tatendrang. „Ich gedulde mich lieber, schaue nur von Tag zu Tag.“ Vor allem darauf, ob das operierte Knie hält. Oder ob es wieder dick wird, „eine Reaktion zeigt“. Wie vor knapp drei Wochen bei seinen ersten Gehversuchen. „Ich setzte mich nicht unter Druck“, versichert der Stürmer.
Klar. Es reicht ja schon, dass die Kollegen mit dem Rücken zur Wand stehen. Doch Robert ist überzeugt: „Wir steigen nicht ab.“ Was leichter fallen dürfte, wenn er wieder an Bord ist.
Markus Löser
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