Alkohol-Raser – dieses Leid hast Du angerichtet!

Nach dem Unfall-Tod durch einen betrunkenen Autofahrer: Das Opfer Sercan (16) wurde beerdigt. Tausende kamen, um ihm das letzte Geleit zu geben.
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Trauern vor der Fürther Moschee am Sarg von Sercan.
bayernpress 3 Trauern vor der Fürther Moschee am Sarg von Sercan.
Tausende nahmen gestern Abschied von dem beliebten Hauptschüler Sercan S. (16), der vor einer Woche von einem Alkohol-Raser bei Nürnberg-Boxdorf getötet wurde. Der Junge war ein Vorbild für die Kids in seinem Viertel.
bayernpress 3 Tausende nahmen gestern Abschied von dem beliebten Hauptschüler Sercan S. (16), der vor einer Woche von einem Alkohol-Raser bei Nürnberg-Boxdorf getötet wurde. Der Junge war ein Vorbild für die Kids in seinem Viertel.
„Wir werden Dich nie vergessen“ steht auf den T-Shirts, für die Sercans Freunde Geld gesammelt haben.
bayernpress 3 „Wir werden Dich nie vergessen“ steht auf den T-Shirts, für die Sercans Freunde Geld gesammelt haben.

Nach dem Unfall-Tod durch einen betrunkenen Autofahrer: Das Opfer Sercan (16) wurde beerdigt. Tausende kamen, um ihm das letzte Geleit zu geben.

NÜRNBERG/FÜRTH Es waren Tausende, ganz in Schwarz. Alt und jung, blond und dunkelhaarig, Deutsche und Türken. Sie hatten Blumen dabei, Briefe und Bilder. Sie wollten von Sercan (16) Abschied nehmen. Es waren die tränenreichsten fünf Stunden des Jahres in Fürth.

"Alle Kinder haben zu ihm hochgeschaut"

Es ist zehn Uhr morgens, vor dem Haus von Sercans Onkel in der Wasserstraße. Über 1500 Menschen versammeln sich hier vor der Beerdigung. Sie halten sich im Arm, versuchen sich gegenseitig zu trösten. Sercans Vater, Bedi S., steht im Zentrum der Menge. Er versucht, die Fassung zu bewahren, schaut immer wieder in den Himmel. So als ob da oben alles besser sei. Sercans Geschwister, Sinan (13) und die achtjährige Selinay, hält er ganz eng im Arm. Freunde und Verwandte sprechen dem alleinerziehenden Vater ihr Beileid aus, umarmen ihn. Dann weint er, alle weinen.

Sercan war noch so jung, hatte alles vor sich. Seinen Hauptschulabschluss an der Schule in der Pfisterstraße hatte er gerade gut gemacht, war ein erfolgreicher HipHop-Tänzer. Er hatte bereits Zukunftspläne – Job-Angebote von einer Tanzschule und der Jugendarbeit: Er sollte Kids das Tanzen beibringen. Damit sie wie er werden: Zu einem Vorbild. Hanne Wiest vom Kinderhort „Pfisterkiste“: „Alle Kinder hier in der westlichen Innenstadt kannten ihn – und haben zu ihm hochgeschaut. Er war so lebenslustig und hatte eine tolle Ausstrahlung.“ Davon ahnt man noch etwas auf den Fotos, die Freunde auf ihren Sercan-T-Shirts tragen. Neben seinem Bild steht: „Wir werden Dich nie vergessen.“

Sercan wurde bei einer Polizeikontrolle nach der Boxdorfer Kirchweih vor einer Woche von einem Alkohol-Raser totgefahren. Seine Familie gibt der Polizei eine Mitschuld an dem Unglück – die Polizisten hätten an einer anderen Stelle kontrollieren sollen (AZ berichtete).

Besonders hart für Sercans Onkel, Türcay S.: „Weder die Polizei noch der Todesraser haben sich bei uns gemeldet oder entschuldigt.“ So enttäuscht er darüber ist, so sehr ist er von der Unterstützung und dem Beistand der mehr als 2000 Menschen überwältigt. „Das gibt uns allen Kraft.“

Bei der Beerdigung auf dem Fürther Friedhof weinen sie alle um Sercan. Und plötzlich taucht auch Maras Vater mit Blumen auf – Mara (13) war Sercans Freundin, er wollte sie sogar heiraten. Doch auch sie wurde ein Opfer des Unfalls. Schwer verletzt liegt sie noch immer im künstlichen Koma im Fürther Klinikum. „Sie hat eine kleine Chance, durchzukommen“, sagte ihr Vater zur AZ. Ein Hoffnungsschimmer nach so vielen Tränen.

mm

Mehr über den tragischen Unfall-Tod Sercans lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Wochenende, 26./27. Juli.

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