Alcatel-Lucent: Wrackt der Konzern Nürnbergs Zukunft ab?

Keine Lohnerhöhungen, Entlassungen nach der „Salami-Taktik“. Betriebsrat fürchtet um den Standort am Nordostpark.
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Angst blockiert Innovationen: Die 600 Mitarbeiter von Alcatel-Lucent in Nürnberg demonstrierten gestern für den Erhalt des Standorts im Nordostpark.
bayernpress.com 2 Angst blockiert Innovationen: Die 600 Mitarbeiter von Alcatel-Lucent in Nürnberg demonstrierten gestern für den Erhalt des Standorts im Nordostpark.
„Es geht an unsere Würde, wie wir hier behandelt werden“: die Betriebsräte Martina Ehling und Georg Hechler beim Protest.
bayernpress.com 2 „Es geht an unsere Würde, wie wir hier behandelt werden“: die Betriebsräte Martina Ehling und Georg Hechler beim Protest.

Keine Lohnerhöhungen, Entlassungen nach der „Salami-Taktik“. Betriebsrat fürchtet um den Standort am Nordostpark.

NÜRNBERG Früher schlug hier einmal das High-Tech-Herz der Stadt. Bei Lucent wurde die Zukunft der Telekommunikation entwickelt. Doch heute herrscht im Gebäude von Alcatel-Lucent am Nordostpark Niedergeschlagenheit und Angst. Die 600 Mitarbeiter haben Sorge um ihre Jobs. Sie fürchten, dass der Konzern den Standort Nürnberg abwrackt. „Unsere Jobs werden einer nach dem anderen nach der Salami-Taktik abgebaut“, sagt Martina Ehling, Vize-Chefin des Betriebsrats. „Langsam wird es eng für Nürnberg. Wir müssen etwas für die Standortsicherung tun!“

Sie hat die Beschäftigten gestern zu einer „demonstrativen Mittagspause“ aufgerufen. „Weil wir uns im Konzern endlich Gehör verschaffen müssen!“ Die Fakten sprächen derzeit nämlich alle gegen Nürnberg. Während an anderen Standorten des Konzerns freiwillig Gehaltserhöhungen und Boni gezahlt würden, schauten die Mitarbeiter in Nürnberg in die Röhre. „Wir bekommen keine Anerkennung für unser Engagement“, schimpft Ehling. „Es geht an unsere Würde, wie wir hier behandelt werden.“

Bei der letzten Entlassungswelle etwa hat die Konzernspitze in Paris entschieden, dass in Frankreich 200 Stellen weniger als geplant abgebaut werden. „Die Konsequenz war, dass in Nürnberg 50 Kollegen mehr entlassen wurden, als ursprünglich geplant war“, sagt Betriebsrat Georg Hechler, der in der Entwicklungsabteilung arbeitet. Für ihn ist das ein weiteres Zeichen, „dass wir im Konzern an den Rand gedrängt werden“.

Dazu komme, dass aus Nürnberg immer mehr wichtige Projekte abgezogen würden. „Wenn wir nicht die Verfügungsmasse im Konzern sein wollen, dann müssen wir uns jetzt wehren.“

Konzernweit hat sich der Telekomausrüster Alcatel-Lucent (76.000 Mitarbeiter weltweit, 4500 in Deutschland) ein Sparprogramm auferlegt, um durch die Wirtschaftflaute zu kommen. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Markt in diesem Jahr um acht bis zwölf Prozent schrumpft. Bei der Computermesse Cebit vor zwei Wochen hat Deutschland-Chef Alf Henryk Wulf einen „Stellenabbau größeren Ausmaßes“ ausgeschlossen.

Damit die kleineren Entlassungswellen nicht Nürnberg treffen, wollen Betriebsrat und Gewerkschaft in den nächsten Wochen die Belegschaft zu weiteren Protestaktionen aufrufen. mir

Mehr über Alcatel-Lucent lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Donnerstag, 12. März.

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