Albertissimo! Bunjaku hält den 1. FC Nürnberg am Leben

Alle drei Treffer beim 3:1-Sieg in Hannover. „Prinz Knallbert“ hat Club-Kollege Charisteas als Vorbild. Aber Trainer Dieter Hecking warnt vor Übermut
von  Abendzeitung
Das war der erste Streich: Albert Bunjaku trifft gegen die Hannoveraner Karim Haggui, Christian Schulz und Florian Fromlowitz.
Das war der erste Streich: Albert Bunjaku trifft gegen die Hannoveraner Karim Haggui, Christian Schulz und Florian Fromlowitz. © ap

Alle drei Treffer beim 3:1-Sieg in Hannover. „Prinz Knallbert“ hat Club-Kollege Charisteas als Vorbild. Aber Trainer Dieter Hecking warnt vor Übermut

HANNOVER/NÜRNBERG Dieser Club? Am Samstag einfach Albertissimo! Dank dreier Glocken von Top-Torjäger Albert Bunjaku setzten die Schützlinge von Trainer Dieter Hecking beim 3:1-Sieg in Hannover ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Und stießen Kontrahent 96 tief in den Schlamassel. Für Torhüter Raphael Schäfer war der heiß ersehnte Erfolg „ein perfektes Geschenk“ zu seinem 31. Geburtstag. Zudem war der Auftritt ein famoses Comeback von Marek Mintal. Ein echter Befreiungsschlag – dank „Prinz Knallbert“ & Co.

Schäfer: "Wir freuen uns, dass wir Hannover reingeritten haben"

Ob eine Kiste Bier als Party-Proviant im Mannschaftsbus gereicht hat? Im ICE, den zahlreiche Club-Fans in Hannover bestiegen hatten, ging es feucht-fröhlich zu. Doch auch Hecking zeigte sich spendabel: „Ein Bierchen war auch bei uns erlaubt. Darauf haben die Jungs ja lange genug warten müssen.“ Sechs vergebliche Anläufe, darunter vier mit 0:13 Toren unter Heckings ratlosem Vorgänger Michael Oenning, hatten die Cluberer seit dem 21. November, dem 3:2-Sieg in Wolfsburg, unternommen. In den 96ern fanden sie nun das passende Ventil, um zumindest einen Teil des Drucks abbauen zu können.

„Wir Freude uns, dass wir Hannover reingeritten haben“, feixte Keeper Schäfer bei nur noch einem Punkt Rückstand auf Relegationsplatz 16 – etwas Luft nach oben inklusive. Hecking, der die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte herunterzuspielen versuchte, wusste aber auch: „Hannover hatte einen richtig schlechten Tag. Den haben wir dafür aber konsequent ausgenutzt.“

Mit einer verblüffend einfachen wie nachvollziehbaren Taktik, auf die man aber auch erst kommen muss. „Dafür gibt es ja ein Geheimtraining“, schmunzelte Hecking. Seine Lehren aus dem unbefriedigenden 1:1 gegen Frankfurt vor einer Woche: „Wir waren nach vorne zu statisch. Die vier Offensiven standen zu sehr auf einer Linie.“

Hecking: "Wie bei Christian stelle ich mir Abstiegskampf vor"

Die Doppel-Sechs mit Andreas Ottl und HSV-Leihgabe Mickael Tavares, der auf Anhieb seine Qualität unterstrich, hatte der Coach, wenn auch in anderer Zusammensetzung, bereits ausprobiert. Heckings Taktik-Coup: Mintal rückte von der Bank hinter die drei Spitzen Bunjaku, Angelos Charisteas und Christian Eigler. Die rochierten mächtig – und machten, unterstützt von zum Mittelfeldmotor umfunktionierten Slowaken, den Niedersachsen das Leben schwer.

„Offensiv hatten wir alle Freiheiten“, Freude sich Eigler – auch über Heckings Sonderlob. „Wie bei Christian stelle ich mir Abstiegskampf vor. Unglaublich, was er an Kilometern gemacht hat“, hob der Trainer Eigler neben Ballermann Bunjaku hervor. Der konnte mit dem Grinsen gar nicht mehr aufhören: „Ich habe noch nie drei Tore in einem Spiel gemacht. Nicht mal in der F-Jugend. Ich war ja bis zu den C-Junioren nur Verteidiger.“ Mit zwei Beinschüssen düpierte der Schweizer Hannovers Torwart Florian Fromlowitz. Dazwischen lag ein prächtiger Volleykracher zum 2:0. „Er hat seine Qualität erneut bewiesen“, strahlt auch Nebenmann Charisteas, der selbst sehnlichst auf einen Treffer wartet.

Bunjaku: "Eine WM-Nominierung wäre das Größte"

Geht es nach Bunjaku, platzt bei seinem Vorbild schon am Samstag gegen Stuttgart der Knoten. „Ich kann so viel von Harry lernen. Er hat nicht umsonst einen großen Namen.“ Albert, bis Januar 2009 noch bei Drittligist Erfurt, sagte aber auch: „Mich hatte vor dieser Saison niemand auf der Rechnung. Ich hoffe, das waren nicht meine letzten Tore.“ Schließlich ist da noch der WM-Traum. „Eine Nominierung wäre das Größte“, verrät der sympathische Eidgenosse.

„Es liegt an ihm“, so Hecking. „Bringt er weiter seine Leistung, dann können Ottmar Hitzfeld als Nationaltrainer und ich zufrieden sein.“ Zusatz: „Es dürfen aber auch andere treffen.“ Wobei der erfahrene Hecking vor allzu viel Übermut warnt: „Stuttgart ist ein stärkerer Gegner, ein echtes Brett. Wir wollen aber am Samstag gegen den VfB unsere kleine Serie ausbauen.“ Es ist scheinbar noch Bier übrig. . . Markus Löser

Mehr über den Club und was Marek Mintal zu seinem Comeback sagte, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 1. Januar.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.